Last Update: 31.01.14

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GANGS OF NEW YORK

GANGS OF NEW YORK

 

USA 2002 - 168 Minuten - Budget $97.000.000

 

Regie: Martin Scorsese

Drehbuch: Jay Cocks, Steven Zaillian, Kenneth Lonergan nach einer Story von Jay Cocks

 

 

Mit Leonardo DiCaprio (Amsterdam Vallon), Daniel Day-Lewis (William "Bill the Butcher" Cutting), Cameron Diaz (Jenny Everdeane), Liam Neeson (Priest Vallon), Jim Broadbent (William "Boss" Tweed), John C. Reilly (Happy Jack), Henry Thomas (Johnny Sirocco), Brendan Gleeson (Walter "Monk" McGinn), Gary Lewis (McGloin), Stephen Graham (Shang), Eddie Marsan (Killoran), Alec McCowen (Reverend Raleigh), David Hemmings (Mr. Schermerhorn), Larry Gilliard Jr. (Jimmy Spoils), Cara Seymour (Hell-Cat Maggie), Roger Ashton-Griffiths (P.T. Barnum), Peter Hugo Daly (One-Armed Priest), Cian McCormack (Young Amsterdam)

         

USA

Trotz immenser Konkurrenz in den Charts konnte Gangs die beste Startwoche eines Scorsese-Films erzielen.

 

DEUTSCHLAND

Der Start am 20.02.2003 war auch in Deutschland der bislang beste eines Scorsese-Films.

     
US-Start: 20.12.2002 - R
Wo. Rang Einspiel $ % Kinos Schnitt Gesamt $
1 4 18.924.344 --- 1.504 12.583 18.924.344
2 5 20.830.538 +10 2.190 9.512 39.754.882
3 6 10.341.056 -50 2.305 4.486 50.095.938
4 7 6.677.718 -35 2.340 2.854 56.773.656
5 10 5.839.814 -13 2.170 2.691 62.613.470
6 12 3.940.139 -33 1.905 2.068 66.553.609
GESAMT 77.697.706
 
D-Start: 20.02.2003 - 16 J.
Wo. Rang Besucher % Kinos Schnitt Gesamt Besucher
1 4 325.722 --- 377 864 325.722
2 4 231.276 -29 377 613 556.998
3 5 139.678 -40 378 370 696.676
4 7 93.009 -33 379 245 789.685
5 10 59.788 -36 359 167 849.473
6 16 28.310 -53 226 125 877.783
GESAMT 943.517

 

Mark G.

Nach Zeit der Unschuld führt uns Martin Scorsese ein weiteres Mal in die New Yorker Vergangenheit. Statt unausgesprochener Grausamkeit herrscht in Gangs of New York die nackte Gewalt. Scorsese zeigt uns einen bislang unbekannten Zeitabschnitt New Yorker und damit amerikanischer Geschichte. Und er tut dies in faszinierender Weise, mit großartigen Schauspielern (allen voran Daniel Day-Lewis), mit einem auf der Leinwand sichtbaren üppigen Budget und seiner üblichen Liebe zum Detail.

Trotz all dieser positiven Aspekte, fehlen die magischen Filmmomente, die Gangs zu Scorseses alles überragendes Meisterwerk gemacht hätten. Was bleibt, ist ein über die gesamte Laufzeit von 168 Minuten stets interessanter Blick in die Vergangenheit, der gerade jetzt hochaktuell zu sein scheint.

2
Pi-Jay

Amerika wurde in den Straßen geboren, lautet die Formel, auf die die Macher den Film reduzieren. Amerika wurde aus Gewalt geboren, wäre passender gewesen. Ausgiebig schildert Scorsese das New York Mitte des 19. Jahrhunderts, genauer das New York der rivalisierenden Gangs von Five Points. Wie immer ist es ein detailverliebtes, prächtig bebildertes Gemälde einer rauen Zeit, das uns einen schonungslosen Blick auf eine Gesellschaft ermöglicht, die unter der Maske der Zivilisation die Fratze der Barbarei verbirgt. Anders als in seinem, meiner Meinung nach, besten und grausamsten Film, Zeit der Unschuld, zeigt sich hier die Gewalt in einer offenen, schockierend ehrlichen und archaischen Weise. Das liegt vor allem am Hauptplot, der von Ehre und Rache handelt und genauso gut von Homer stammen könnte.

Scorsese erzählt - leider mit etlichen Längen - die Geschichte des jungen Amsterdam (DiCaprio war schon besser), der den Tod seines Vaters rächen will und dabei ausgerechnet in der Gestalt des Mörders (Day-Lewis so brillant wie immer) so etwas wie eine Vaterfigur entdeckt. Aber die Figuren sind zu sehr Kinder ihrer Zeit, um althergebrachte Verhaltensmuster über den Haufen zu werfen und einen neuen Weg zu gehen. Gleichzeitig wird uns auch die Politik jener Zeit nahegebracht, die Intrigen und Winkelzüge jener, die im Bürgerkrieg eine neue Nation schaffen, indem sie die Träume und Hoffnungen jener opfern, die in Amerika eine neue Heimat suchen.

Vieles verblüfft an dieser Epoche, die Tatsache, dass die "Natives" (keine Indianer, wie man vermutet, sondern so nennen sich die im Land geborenen) gegen die jüngsten Einwanderer kämpfen - eine Absurdität der Geschichte. Am überraschendsten ist jedoch, dass sich in Amerika bis heute nichts verändert hat, die Winkelzüge der Politiker sind dieselben wie vor über hundert Jahren, und die Gewalt zieht sich wie ein blutroter Faden durch die amerikanische Geschichte.

Gangs of New York ist nicht Scorseses bester Film, er ist zu lang (oder zu kurz, da Scorseses - möglicherweise bessere - Version mehr als vier Stunden dauern soll) und verliert sich oft in Details, die den uninformierten Zuschauer leicht überfordern. Es ist ein Balanceakt zwischen Anspruch, eine Epoche zu erklären und gleichzeitig eine Geschichte über Liebe, Rache und Verrat zu erzählen. Die Geschichte kommt dabei leider zu kurz.

3+

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