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Corner vom Juni 2009

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Juli 2009

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5. Juli 2009

 

3

Maria, ihm schmeckt's nicht

Als Jan seine italienische Freundin heiraten will, lernt er endlich ihren Vater Antonio kennen. Antonio ist ein richtiges Schlitzohr, der unbedingt möchte, dass seine „Schnucke“ in seinem Heimatdorf Campobello heiratet, und was Antonio will, bekommt er auch. So findet sich Jan bald in Italien wieder, in den Armen seiner neuen Familie, und damit fangen seine Schwierigkeiten an …

Jan Weilers Buch war ein großer Erfolg, die Fortsetzung ebenfalls, und so war es nur eine Frage der Zeit, bis die Geschichte auf der Kinoleinwand landen würde. Hochzeiten sind immer ein guter Ausgangspunkt für Komödien, weil so viele unterschiedliche Charaktere aufeinanderprallen, in diesem Fall Jan und die laute, temperamentvolle familia bzw. seine  intellektuellen Eltern und sein bodenständiger, aber verschrobener Schwiegervater in spe. Daraus ließen sich herrlich komödiantische Funken schlagen, doch nach einem tollen Anfang dümpelt der Film leider lange Zeit weitgehend humorfrei vor sich hin und bemüht zu viele müde Klischees. Es fehlt an Tempo, und auch die Dramaturgie ist nicht ganz ausgereift. Sicherlich sind die vielen Rückblenden in Antonios Vergangenheit der Romanvorlage geschuldet, aber sie sind eher störend und uninteressant. Immerhin ist diese heimliche Hauptfigur sehr gut besetzt und auch der einzige Charakter, den man wirklich ins Herz schließt. Christian Ulmen tut das, was er am besten kann, nämlich hilflos herumstammeln, wird dadurch aber auch nicht zu einem deutschen Hugh Grant und bleibt gewohnt blass. Warum seine Verlobte ihn heiraten will, bleibt ihr Geheimnis, allerdings spielt die Dame ohnehin kaum eine Rolle in der Geschichte.

Alles in allem nicht so gut, wie der witzige Trailer hoffen ließ, aber dennoch eine humorvolle Geschichte, die dank der Vorlage ihr Publikum finden wird.

 

3+

Die Geheimnisse der Spiderwicks

Eine Mutter (Mary-Louise Parker) zieht mit ihren drei Kindern in das verfallene Haus ihrer Tante. Schon bald hört ihr Sohn Jared (Freddie Highmore als Zwillingsbrüder) unheimliche Geräusche aus der Wand und findet ein altes Buch, das ihm die Geheimnisse der magischen Welt um ihn herum enthüllt: Feen, Kobolde und Trolle existieren wirklich, und bald kann Jared sie auch sehen. Doch da gibt es einen bösen Oger, der es auf das Buch und das Wissen darin abgesehen hat, um sich die Welt zu unterwerfen, und er schreckt vor nichts zurück, um es zu bekommen.

Wieder eine erfolgreiche Buchvorlage, die für die Leinwand umgesetzt wurde. Die Geschichte ist sehr phantasievoll und steckt voller hübscher Details, spannender und gruseliger Szenen (die für kleine Kinder vermutlich zu unheimlich sein dürften) und humoristischer Einlagen. Eine gelungene Mischung, doch leider ist das alles auch schon mal so oder so ähnlich dagewesen. Trotzdem: Der Film macht Spaß und unterhält einen knapp 90 Minuten lang auf höchst vergnügliche Weise.

 

4+

Mirrors

Ben wurde vom Polizeidienst suspendiert, nachdem er versehentlich einen Kollegen erschossen hat, und braucht dringend Geld. Deshalb nimmt er den Posten eines Nachtwächters an und bewacht fortan die Brandruine eines Kaufhauses. Doch schon bald stellt er fest, dass sich etwas Unheimliches hinter den eleganten Spiegeln verbirgt, das einen Auftrag für ihn hat – und sehr ungehalten reagiert, weil Ben nicht schnell genug eine Antwort liefert …

Kiefer Sutherland sieht so müde aus wie Jack Bauer in der zwanzigsten Stunde, aber wie seine berühmteste Figur schlägt er sich auch in diesem Streifen tapfer im Kampf gegen die bösen Mächte. Eine Paraderolle für ihn, die er gewohnt souverän ausfüllt. Die Geschichte hat auch durchaus ihre Reize, schließlich gelten Spiegel nicht erst seit Alice im Wunderland als geheimnisvolle Tore zu einer anderen Welt. Leider kommt der Film nicht so recht in Fahrt, Bens Ermittlungen ziehen sich zu lange ergebnislos hin, und die Auflösung bewegt sich auf dem Niveau einer Folge Supernatural. Von einigen gelungenen Schock- und Ekelmomenten abgesehen, nur ein durchschnittlicher Genrefilm mit ein Längen und einem enttäuschenden Ende.

 

3-

Schwule Mütter ohne Nerven

Spanien hat die Hochzeit Homosexueller gestattet, und so steht die erste Massentrauung an. Drei schwule Paare wollen sich das Jawort geben und treffen auf die Mütter ihrer Partner, die nicht alle von dieser Idee begeistert sind. Sexuelle Eskapaden (der Mütter), Pannen und Missverständnisse führen schon bald zu einem turbulenten Chaos.

Eine nette Grundidee für einen Episodenfilm und auch ein wunderbarer Aufhänger für eine Komödie. Nicht alle Episoden sind gleich gut gelungen, manche Auftritte zu schrill geraten, einige Ideen verpuffen wirkungslos oder wirken unbeholfen. Vieles ist sicherlich der spanischen Art, Komödien zu erzählen, geschuldet, die immer ein wenig zu bunt, zu schrill ausfallen und mehr Wert auf verrückt-komische Momente als auf ihre Glaubwürdigkeit legen. Dennoch macht der Film weitgehend Spaß, was besonders an den wunderbaren Schauspielerinnen (Carmen Maura, Verónica Forqué und Marisa Paredes) liegt.

 

12. Juli 2009

 

3

Brüno

Nachdem er seine Show im österreichischen Fernsehen verloren hat, macht sich der exzentrische Brüno auf nach L.A., um ein Film-, Fernseh- oder sonstiger Star zu werden, Hauptsache berühmt. Und dafür ist ihm absolut jedes Mittel recht …

Sacha Baron Cohen hat schon mit Borat jene Mitmenschen brüskiert und provoziert, die das Pech hatten, auf den vermeintlichen Kasachen zu treffen, und testet erneut die Grenzen menschlicher Toleranz aus. Diesmal stößt er als Englisch radebrechende Tunte Hollywood, schwulenfeindlichen Hillbillies und Rednecks vor den Kopf und riskiert dabei mehrmals selbigen. Er fliegt von Laufstegen und Fernsehsets, aus Talkshows und Hotels – und hat dabei immer die Lacher auf seiner Seite. Die Menschen in den USA regen sich aber auch so herrlich auf – und wie dumm und geistig minderbemittelt manche sind … So werden nicht nur all unsere Klischees bestätigt, sondern auch das Bedürfnis, sich auf Kosten anderer lustig zu machen. Brüno ist sehr unterhaltsam, obwohl natürlich nicht alle Episoden gelungen sind, auf Dauer allerdings auch ein wenig ermüdend, weil die Masche immer dieselbe ist. Es empfiehlt sich, den Film im Original anzuschauen, denn die deutschen Wortschöpfungen, die Brüno zum Besten gibt, sind wirklich köstlich, außerdem dürfte das deutsch-englische Sprachgemisch in der Synchro einiges von seinem Witz verlieren.

3-

Selbst ist die Braut

Margaret (Sandra Bullock) ist eine knallharte Herausgeberin in einem renommierten New Yorker Verlag, Andrew (Ryan Reynolds) ihr bedauernswerter, von ihr ständig schikanierter Assistent. Da das Visum der Kanadierin abgelaufen ist und sie es verschusselt hat, den Papierkram zu regeln, droht ihr plötzlich die Abschiebung und der Jobverlust. Da verfällt sie auf die Idee, Andrew zu heiraten, um im Land bleiben zu können. Der wenig begeisterte junge Mann stimmt zu, weil er unbedingt befördert werden will, und schleppt seine Angetraute in spe nach Alaska zu seiner Familie …

Der Trailer verspricht witzig-spritzige Unterhaltung, auch wenn die Grundidee (Green Card lässt grüßen) nicht wahnsinnig originell ist und der Film so vorhersehbar ist wie jede RomCom. Nach einem gelungenen Start (der stark an Der Teufel trägt Prada erinnert) flacht der Film jedoch schnell ab. Es mangelt einfach an Humor (sowohl an Wortwitz als auch an Situationskomik), das Tempo schleppt sich manchmal allzu träge dahin, und die Chemie zwischen den Hauptdarstellern ist ebenfalls nicht ganz stimmig. Es wird einfach nicht deutlich genug, wer wen wann warum liebt oder auch nicht, Nebenbuhler und romantische Verwicklungen wären auch nicht schlecht gewesen, und auf manche nervige Nebenfigur hätte man auch verzichten können. Das Ende ist zum Glück wieder ganz nett, so dass man einigermaßen zufrieden das Kino verlässt.

3+

State of Play - Stand der Dinge

Ein Taschendieb wird erschossen, Tags darauf stirbt die Referentin und heimliche Geliebte des Kongressabgeordneten Collins (Ben Affleck) bei einem vermeintlichen Unfall in der U-Bahn. Starjournalist McAffrey (Russell Crowe), ein Freund Collins, verspricht dem ins Kreuzfeuer der Medien geratenen Politiker seine Hilfe – und kommt so nicht nur den Zusammenhängen zwischen den beiden Fällen, sondern auch einem politischen Komplott auf die Spur …

Mord auf Seite Eins hieß die sechsteilige Miniserie, die zum Besten zählt, was das an Highlights nicht gerade arme britische Fernsehen produziert hat. Der Versuch, die hochkomplexe, dramatische Geschichte auf ein geschätztes Drittel ihrer ursprünglichen Laufzeit zu verkürzen, ist ein gewagtes Unterfangen, das größtenteils sogar gelungen ist. Viele überraschende Wendungen wurden verkürzt, manche Figuren gestrichen, mühsame Ermittlungen verknappt. Auf der Strecke geblieben sind neben einer äußerst spannenden Szene leider auch die diffizilen zwischenmenschlichen Beziehungen und damit weitgehend das Seelenleben der Charaktere. Übrig bleibt die Story eines Journalisten vom alten Schlag, der mit der Konkurrenz des Internets hadert und den Untergang der Printmedien bedauert. Um noch ein wenig vom menschlichen Drama des Originals hinüberzuretten, hängt der Film einen völlig unnötigen überraschenden Twist ans Ende der Geschichte – und übertreibt damit maßlos. Auf der Strecke bleiben dabei vor allem die Logik und der positive Eindruck der ersten beiden Drittel.

 

3

The Strangers

Ein Paar übernachtet in einem abgelegenen Sommerhaus. Plötzlich klopft es an der Tür, und eine junge Frau steht vor ihnen, die sich offenbar in der Adresse geirrt hat. Eine ganz alltägliche Situation, wenn es nicht mitten in der Nacht wäre. Die Fremde verschwindet sofort wieder – doch dann kehrt sie zurück, zusammen mit zwei Freunden, und es entbrennt ein mörderisches Katz-und-Maus-Spiel …

Die Story ist simpel und erinnert stark an Funny Games, ohne jedoch dessen alptraumhafte Intensität zu erreichen, was an der mangelnden Interaktion zwischen den Protagonisten liegt. Die Angreifer beschränken sich die meiste Zeit über darauf, ihre Opfer zu erschrecken, und das machen sie verdammt gut. Der Film spielt gekonnt auf der Klaviatur des Schreckens und erzeugt viele spannende Momente, aber auf Dauer nutzt sich dieser Effekt natürlich ab. Zum Glück ist der Streifen kurz und knackig, nur das Ende hätte ein wenig raffinierter und spannender sein können.

 

3-

Untraceable

FBI-Agentin Marsh (Diane Lane) jagt gemeinsam mit ihrem Partner (Colin Hanks) Internetkriminelle. Eins Tages stoßen sie auf eine Website namens Kill With Me, die es in sich hat: Ein Mann wird darauf zu Tode gefoltert, und je mehr Besucher die Seite hat, desto schneller stirbt er …

Die Geschichte hat einen interessanten Aufhänger, der Voyeurismus und Sensationsgier anprangert, der sowohl vor den Gefahren des Internets, besonders durch gewiefte Hacker, die unsere Computer und unser Leben ausspionieren, als auch vor der allzu freigiebigen Preisgabe privater Informationen warnt. Insgesamt ein solider Thriller wie vom Reißbrett, allerdings auch von vorne bis hinten vorhersehbar und frei von Überraschungen.

 

4+

30 Days of Night

Eine Siedlung am Polarkreis bereitet sich gerade auf die einmonatige Nacht im Winter vor, als ein geheimnisvoller Fremder auftaucht. Plötzlich werden alle Verbindungen zur Außenwelt gekappt und die Hunde des Ortes grausam abgeschlachtet. Sheriff Eben (Josh Hartnett) steht zunächst vor einem Rätsel, doch dann bricht ein Alptraum über die tief verschneite Gemeinde herein: eine Horde blutrünstiger Vampire …

Der Aufhänger ist so originell wie man es in diesem mittlerweile reichlich blutleeren Genre schon eine ganze Weile nicht mehr gesehen hat. Kruzifixe, spitze Pfähle, Knoblauch oder Weihwasser spielen zum Glück keine Rolle, die Vampire sind wahre Monster, ewig hungrige, von Mordlust getriebene Kreaturen, die nur noch bedingt etwas Menschliches haben. Das einzige Gegenmittel ist, den untoten Gegner zu köpfen. So sind die Gewaltdarstellungen recht drastisch ausgefallen und sorgen für den einen oder anderen Ekelmoment. Der Horror hält sich jedoch in Grenzen, und die etwas unbeholfene Inszenierung sowie die ungelenken Schnitte – vermutlich der Altersfreigabe geschuldet – dämpfen den Spaß außerdem. Der Rest ist Routine, ein passabler Horrorfilm, der oftmals weit unter seinen Möglichkeiten bleibt und den einen oder anderen Logikfehler beinhaltet. Schade um die nette Idee.

 

19. Juli 2009

 

 

3

JCVD

Jean-Claude van Damme spielt sich selbst: Er steckt mitten in einem unerfreulichen Sorgerechtsprozess und kehrt für eine Weile in seine belgische Heimat zurück. Doch damit fangen seine Schwierigkeiten erst an – eine nervige Taxifahrerin, kaputte Geldautomaten und ein Banküberfall machen ihm das Leben ungeheuer schwer …

An dieser Stelle folgt ein Geständnis: Ich habe noch nie einen der Klopperfilme mit van Damme gesehen und hielt ihn immer für einen eher minderbegabten Schauspieler – sozusagen für den belgische Schwarzenegger. Doch der Mann hat Sinn für Selbstironie und zeigt, dass er mehr kann, als Leute verkloppen. Die Geschichte ist aberwitzig, manche Situationen extrem komisch, die Erzählweise raffiniert. Leider ist die Inszenierung mitunter ziemlich schlecht, einige Ideen (wie der Einsatz Brechtscher Verfremdungseffekte) sogar misslungen. Insgesamt macht der Streifen aber viel Spaß – nur weitere van-Damme-Filme werde ich mir wohl trotzdem nicht ansehen …

 

3

Der Nebel

Ein unheimlicher Nebel zieht über eine verschlafene Kleinstadt an der US-Küste auf, in dem unheimliche Monster lauern. Eine Gruppe Menschen sucht Zuflucht in einem Supermarkt, aber abgesehen dem Grauen vor der Tür lauert der wahre Horror direkt unter ihnen: eine religiöse Fanatikerin (Marcia Gay Harden), die davon überzeugt ist, dass das Jüngste Gericht kurz bevorsteht …

Nach The Green Mile und Die Verurteilten ist dies bereits Frank Darabonts dritte Stephen-King-Verfilmung, und auch sie beschäftigt sich mit dem Gefühl der Isolation, des Eingesperrtseins und den vielfältigen Arten, damit umzugehen. Diesmal setzt er aber noch einen drauf, indem es zusätzlich noch eine äußere Bedrohung gibt, und die daraus resultierenden Spannungsmomente haben es wirklich in sich. Das liegt vor allem an dem gelungenen Einsatz bedrückender Stille, die beinahe gruseliger ist als jedes unheimliche Kreischen oder Schreien. Der Film löst Beklemmungen aus, die Monster, die ein bisschen an Primeval erinnern, sind dagegen nur eklig. Diese eher platten Horrorelemente, die auch an die Monsterfilme der Fünfziger denken lassen, passen nicht so ganz zu dem ganz realen Grauen, das Marcia Gay Harden mit ihrer großartigen Performance auslöst. Man hasst diese engstirnige Fanatikerin aus ganzem Herzen und fürchtet sie bald mehr als jedes stachelige Ungetüm, das im Nebel lauert. Nur das deprimierende Ende (anscheinend ein neuer Trend in diesem Genre) war nicht nach meinem Geschmack.

 

5+

Kurzer Prozess

Nach Heat treten die beiden Schauspieltitanen Robert de Niro und Al Pacino endlich wieder einmal gemeinsam vor die Kamera, und diesmal sind nicht nur in einer Miniszene zu sehen, sondern als Polizeiduo auf der Jagd nach einem Mörder. Dieser hat es auf Kriminelle abgesehen, die die Justiz aus welchen Gründen auch immer nicht ins Gefängnis schicken kann. Schon bald kommt ein ungeheurer Verdacht auf: Der Täter ist ein Polizist. Und damit beginnen die Verdächtigungen …

Kein schlechter Ansatz, nicht besonders originell, denn nicht erst seit The Shield weiß man, dass Polizisten nicht immer nur die Helden sind. Auch das bisweilen skurril anmutende US-Justizsystem bietet genügend Reibungsfläche, wie diverse Filme und Serien (The Practice) bewiesen haben. Aus dem Film hätte ein schöner Whodunnit werden können, wenn die Macher sich ein wenig Mühe gegeben und sich die eine oder andere Anregung aus genannten Serien geholt hätten. Leider haben sie es nicht getan, und so ist das Resultat ein unausgegorener Mix aus Altbekanntem, das schlecht zusammengefügt und zudem reichlich wirr in Szene gesetzt wurde. Von Anfang an ahnt man, einer ziemlich plumpen falschen Fährte zum Trotz, wer der Täter ist, Spannung kommt ebenfalls nicht für eine Sekunde auf, und die Darsteller agieren eher müde. Besonders Al Pacino wirkt in manchen Szenen, als hätten sie ihn direkt aus dem Altersheim ans Set gekarrt. Von ein, zwei ganz netten Momenten abgesehen, ist der Film eine einzige große Enttäuschung.

 

5-

Southland Tales

Die USA werden mit Atomwaffen angegriffen, durch den Krieg sind die Erdölreserven erschöpft, aber ein obskurer deutscher Baron entwickelt ein neues Verfahren, um aus den Gezeiten Energie zu gewinnen. Das ist die Ausgangssituation in Richard Kellys Film, der ein fiktives Jahr 2008 beschreibt. Daneben geht es noch um Boxer Santaros (The Rock), der sein Gedächtnis verloren hat, einen Senator, der Vizepräsident werden will, eine terroristische Vereinigung, die diese Wahl manipulieren möchte, einen Pornostar (Sarah Michelle Gellar), der groß rauskommen will, einen Cop (Seann William Scott), der entführt wurde, und noch ein Dutzend weiterer Figuren, die allesamt ihre eigenen Pläne verfolgen …

Die Handlung wiederzugeben ist ein ziemlich mühseliges Unterfangen, denn Kelly verzahnt so viele einzelne Stränge, das der gordische Knoten dagegen wie eine von einem Dreijährigen gebundene Schleife wirkt. Es gibt viel zu viele Intrigen und Gegenintrigen, Erpressungsversuche und Manipulationen, verdeckte Ermittler und Spione, dass am Ende niemand mehr durchsteigt, am wenigsten Kelly selbst, denn das meiste ergibt überhaupt keinen Sinn, ist vollkommen überflüssig und zudem total unlogisch und widersprüchlich. Am schlimmsten ist jedoch, dass es auch über weite Strecken ziemlich langweilig ist. Die Auflösung ist dann beinahe wieder banal, ziemlich abgedreht und unverständlich, da einfach unbewiesene Behauptungen aufgestellt werden, aber insgesamt recht einfach. Es geht wieder einmal um Zeitreisen und ihre Folgen, und natürlich sollte man auch hier keinerlei Logik erwarten.

Das einzig Positive, das man über den Film sagen kann, ist, dass er schön fotografiert wurde und viele Zitate und Anspielungen bereit hält. Ursprünglich als Musical (!) geplant, kommen zwei unmotivierte Gesangs- bzw. Tanzeinlagen vor, die zusammen mit weiteren obskuren Ideen (z.B. eine Zwergin, die dunkle Prophezeiungen von sich gibt – Hallo, David Lynch! – oder ein weltzerstörender Furz, auf den man dann allerdings vergeblich wartet …) den Eindruck erwecken, dass Kelly keinen blassen Schimmer hatte, was er eigentlich erzählen will. Schade, denn der Mann hat ein Händchen für Bilder und Atmosphäre, nur sollte er keine Drehbücher schreiben.

 

26. Juli 2009

 

3-

Harry Potter und der Halbblutprinz

 

2-

Traitor

Samir (Don Cheadle) muss als Kind mit ansehen, wie sein sudanesischer Vater einem Mordanschlag zum Opfer fällt. Er geht daraufhin zu seiner Mutter in die USA, wächst als Amerikaner auf und dient später als Soldat in Afghanistan. Schließlich landet er als Waffenhändler im Nahen Osten, wo er ins Visier von FBI-Agent Clayton (Guy Pearce) gerät, der hinter einer islamistischen Terrororganisation her ist. Schon bald erkennt er, dass Samir von dieser Organisation angeworben wurde, und macht unerbittlich Jagd auf ihn.

Der Krieg gegen den Terror hat in den letzten Jahren beinahe schon ein eigenes Subgenre begründet, das besonders im Fernsehen, z. B. in den Serien 24 und Sleeper Cell präsent ist. Traitor erinnert jedoch mehr an letztere – zum Glück. Die Story ist zwar nicht wahnsinnig originell, aber raffiniert konstruiert und wendungsreich, sie besitzt in der Mitte zwar die eine oder andere kleine Länge, wird gegen Ende aber immer spannender. Die Darsteller sind gut, die Inszenierung solide und auch die Actionszenen – trotz des mageren Budgets – ansprechend. Der Film ist um einiges besser als das viel zu behäbige Kinopendant Der Mann, der niemals lebte und viel, viel cleverer als die logikfreie Serie 24.

 

3-

Vielleicht, vielleicht auch nicht

Als ihre Eltern sich scheiden lassen, will die zehnjährige Maya (Abigail Breslin) wissen, wie denn zwischen ihnen alles begonnen hat. Papa Will (Ryan Reynolds) geht auf ihr Spiel ein: Er erzählt ihr von den drei wichtigsten Freundinnen in seinem Leben (u.a. Rachel Weisz) und lässt Maya raten, welche davon ihre Mutter ist.

Der Aufhänger ist für eine RomCom ganz nett, doch der Rest ist Routine. Immerhin agieren die Darsteller ganz ordentlich – wobei die junge Breslin wieder einmal alle anderen an die Wand spielt – so dass keine Langeweile aufkommt. Leider mangelt es der Komödie an Witz und unverwechselbaren Szenen, insofern ist jede Folge der Sitcom How I Met Your Mother komischer. Insgesamt ein netter Film, den man aber schnell wieder vergessen hat.

 

4+

Bottle Shock

1976 plant der britische Weinhändler Spurrier (Alan Rickman) eine blinde Weinverkostung in Paris, bei der er profunde Kenner kalifornische und französische Rebensäfte testen lassen will. Aus diesem Grund reist er in die Neue Welt, um einige edle Tropfen auszuwählen. In Kalifornien trifft er dabei auf Jim Barrett (Bill Pullman), einen ehemaligen Anwalt, der sich mit Leib und Seele dem Weinanbau verschrieben hat, bislang jedoch ohne Erfolg. Auch mit seinem Sohn Bo (Chris Pine) versteht er sich nicht sonderlich gut, obwohl dieser sich bemüht, in die Fußstapfen seines Vaters zu treten.

Die recht charmante Geschichte beruht auf einer wahren Begebenheit – und genau das ist das Hauptproblem des Films. Die Story ist im Grunde nicht viel mehr als eine amüsante Anekdote, eine unterhaltsame Fußnote der Weingeschichte, ordentlich inszeniert und gut gespielt, aber mehr auch nicht. Es fehlt an Tempo und Witz, und auch die persönlichen Konflikte hätten weiter vertieft werden müssen, um die Geschichte interessanter zu gestalten. So bleibt der Film ein recht oberflächliches, sommerlich leichtes Vergnügen, das man am besten mit einem Glas Chardonnay genießt.

 

4-

Die letzte Legion

Die Goten erobern Rom, und der junge Kaiser Romulus Augustulus muss fliehen. Zusammen mit seinem Lehrer (Ben Kingsley) und einer Handvoll Getreuer unter der Führung eines Generals (Colin Firth) gehen sie nach Britannien, hartnäckig verfolgt von einem gotischen Heerführer (Kevin McKidd), der es auf das Schwert Julius Cäsars abgesehen hat, das der junge Kaiser bei sich trägt.

Ein magisches Schwert, eine Prophezeiung und ein Kind in Gefahr, eine Gruppe unterschiedlicher Kampfgefährten (darunter eine exotische Kriegerin aus Indien) und eine gefährliche Mission, das Ganze gewürzt mit handfester Action und einer winzigen Prise Humor – fertig ist das Instantabenteuer. Wirkliche Spannung kommt keine Sekunde lang auf, dazu ist der Film viel zu behäbig in Szene gesetzt, und auch die Schauspieler agieren eher gelangweilt. Die Figuren bleiben blass und konturlos, ihre Geschichten uninteressant. Die Anspielungen auf die Artussage sind noch recht faszinierend, aber verglichen mit der flott geschriebenen und wesentlich spannenderen Romanvorlage ist das Ganze nur ein müder Abklatsch, dem die mitunter arg pathetischen Dialoge und die viel zu bombastische Musik beinahe den Rest geben.

 

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