Box Office D

News

Starpower

F.A.Q.

Archiv

Box Office USA

Trailer

Crowd Reports

Filme

Impressum

Box Office Welt

Oscar-Spezial

Favoriten

Links

Forum


 

PI-JAYS Mark G. & Pi-Jay Go Hauptstadt

 

Dienstag

Am Vortag hatte es noch geschneit, aber anstatt zum Skifahren ging es nach Berlin. Warum kann die Berlinale nicht im Sommer stattfinden, wenn es draußen wärmer ist und alles weniger grau und trübe aussieht? Als wir uns um halb acht Uhr auf den Weg machten, war es sogar noch dämmerig – und verdammt kalt…

Die Zugfahrt verlief angenehm unaufgeregt, es war nicht voll – im Gegenteil, es schien, als würden alle Leute eher ganz woanders hinfahren, irgendwohin vermutlich, wo es warm und sonnig ist und sie am Strand liegen können. Der erste Anblick nach dem Verlassen des Bahnhofs war dafür ganz nett: Direkt vor uns lagen der Reichstag und das Kanzleramt, wobei letzteres kleiner und hässlicher als im Fernsehen wirkt.

Jetzt mussten wir nur noch unseren Bus finden, der uns in Nullkommanichts nach Wedding bringen sollte. Leider hatte man die Haltestelle wegen Bauarbeiten verlegt, aber angeblich brauchten wir nur nach rechts zu gehen bis zu einem Hotel. Das Hotel haben wir sofort gefunden, die Haltestelle auch, nur unser Bus hielt dort nicht. Also einen Busfahrer fragen – der natürlich nicht wusste, wo diese ominöse Linie TXL abfährt. Nach kurzer Suche stellten wir fest, die Haltestelle ist keine hundert Meter entfernt – direkt gegenüber des Bahnhofs. Irgendwie tröstlich, dass in der Hauptstadt manches genauso schlecht organisiert ist wie daheim…

Das Appartement, das wir gemietet haben, liegt in Wedding und damit vielleicht nicht im Herzen Berlins, aber ganz dicht dran, vor allem hat es U-Bahn- und S-Bahn-Stationen in kurzer Laufnähe, dazu jede Menge Cafés, Geschäfte und libanesische Restaurants. Warum auch immer, der Stadtteil scheint ein Lieblingsort exilierter Libanesen zu sein, und die grüne Zeder ist allgegenwärtig.

Am Nachmittag unternahmen wir noch einen Abstecher zum Alexanderplatz und bummelten bei eisigen Temperaturen Richtung Rotes Rathaus. Irgendwann bekamen wir Hunger und gönnten uns in einem mexikanischen Restaurant, das fast genauso auch in L.A. stehen könnte, einen ganz ordentlichen Avocado-Bacon-Burger, der das Fernweh nach Kalifornien leider noch ein wenig vergrößerte. Ich will Palmen! Strand!! Sonne!!! Stattdessen gab es einen Schneeschauer und noch kälteren Wind. Berlin im Winter, wer kommt denn auf diese Idee…?

Mittwoch

Immer wenn ich denke, jetzt erwische ich Berlin dabei, wie es meine Vorurteile erfüllt, dreht mir die Stadt eine lange Nase. In der Nacht war es so ruhig, dass man meinen konnte, wir würden uns irgendwo auf dem platten Land befinden, oder eine Epidemie hätte den Großteil der Bevölkerung dahingerafft. Lediglich die Dielen in unserer erstaunlich warmen und gemütlichen Altbauwohnung knarren so laut, dass man bei jedem Schritt zusammenzuckt. Wenigstens braucht man so keine Angst vor nächtlichen Einbrechern zu haben. Einen Nachteil hat Mark G. immerhin entdeckt: Man kann im Wohnzimmer nicht das Fenster öffnen, ohne dass einem die Gardinenstange auf den Kopf fällt.

Auf dem Weg zu unserem ersten Termin passiert es wieder: Vier Millionen Einwohner, aber erstaunlich wenig Verkehr auf den Straßen, die Menschen sind ruhig und geduldig und halten sogar dann an roten Fußgängerampeln, wenn wirklich kilometerweit kein Auto zu sehen ist. In New York undenkbar. Wo ist das Klischee, wenn man es braucht?

Das Beste aber war: Die Sonne schien! Es war zwar nicht warm und wurde später wieder recht windig (um nicht zu sagen: eisig), doch die Stadt wirkt gleich so viel freundlicher und entspannter. Zwischen unseren Gesprächsterminen blieb noch genügend Zeit, die Stadt zu erkunden. Berlin kommt mir dabei vor wie ein Dorf, weil wir ständig an denselben Landmarken vorbeikamen und wie Flipperkugeln zwischen Brandenburger Tor, Regierungsviertel, Potsdamer Platz und Rotem Rathaus hin- und herschossen. Irgendwo, da bin ich sicher, gibt es noch viel mehr zu sehen, aber heute wie gestern waren es immer nur dieselben Gebäude. Leider wird immer noch viel gebaut und renoviert, die Stadt wird wohl nie fertig. Und eine Sache macht mich fix und fertig: Die Nummerierung der Häuser ist ganz anders als in anderen deutschen Städten, nie finde ich das gesuchte Gebäude dort, wo ich es vermutet hatte, und wenn man dann noch keinerlei Orientierungssinn hat, wird jede Adresssuche zu einem Abenteuer…

In der Mittagszeit stießen wir zufällig auf ein Häagen Dazs-Geschäft und konnten der Versuchung nicht widerstehen. Temperaturen um den Gefrierpunkt, aber Lust auf Eis? Ach, warum nicht, wenn wir schon nicht im Urlaub sind, können wir uns ja auch mal was Leckeres gönnen. In diesem Fall Pralines Caramel Semi Freddo, was sich als eine Art Parfait aus zwei Sorten Eis mit Nüssen entpuppte, die mit Sahne und Karamellsoße serviert wurden. Fairerweise haben wir geteilt und noch zwei neue Sorten – Crème Brûlée und Salted Caramel – probiert. Alles ganz vorzüglich, solange man nicht an Kalorien denkt.

Am Abend gingen wir dann – Überraschung – libanesisch essen. Sehr leckere Falafel, dazu gegrillte Auberginen, Blumenkohl, Salat und Kartoffeln mit leider kaltem Fladenbrot. Landestypisch? Keine Ahnung, aber ausgezeichnet. Und wenn man die Augen schloss, den merkwürdigen Geruch nach etwas Angebranntem ignorierte und den exotischen Wortfetzen der zahlreichen Gäste (wir waren die einzigen waschechten Inländer) lauschte, kam sogar etwas Urlaubsstimmung auf.

Donnerstag

Kein Vormittagstermin bedeutete: Ausschlafen! Anschließend ging es zu einer kurzen Sightseeingtour zum Gendarmenmarkt, wo sich Berlin saisonbedingt unter schweren, dräuenden Wolken zeigte. Oder war das ein politischer Kommentar? Man weiß es ja manchmal nicht so genau.

Am Checkpoint Charlie, der wie ein Andenken-Kiosk auf einer Verkehrsinsel wirkt, entschieden wir uns für ein frühes Mittagessen und bestellten in einem vietnamesischen Imbiss Kokos- und Hühnersuppe gegen die Kälte sowie einen vorzüglichen Reisnudelsalat. Ganz in der Nähe gab es auch zwei bayrische Lokale, aber so groß war das Heimweh dann doch nicht. Ins Adlon haben wir übrigens auch reingeschaut, das überraschend plüschig aussah und weit kleiner war, als ich es erwartet hatte.

Den Nachmittag verbrachte ich mit einer ausgedehnten Projektbesprechung in Schöneberg, wobei ich auf dem Weg dorthin an den willkürlich verteilten Hausnummern schier verzweifelte. Wer sich dieses Systems ausgedacht hat, kann nur darauf bedacht gewesen sein, auswärtige Besucher in den Wahnsinn zu treiben. Bereits spät dran, suchte ich nach der richtigen Adresse, lief, immer den Nummern nach, weiter die Straße entlang und schien dabei kaum vom Fleck zu kommen. Am Ende stieg ich in einen Bus – nur um etwas später festzustellen, dass das gesuchte Haus auf der anderen Straßenseite steht und ich nicht nur daran vorbeigelaufen war, sondern nun auch in die falsche Richtung fuhr…

Vier produktive Stunden später machte ich mich auf den Rückweg, kämpfte diesmal gegen heftigen Schneefall, Fahrkartenkontrolleure (die sich aber als sehr nett und hilfsbereit entpuppten) und meine erneute Orientierungslosigkeit aufgrund der seltsamen Nummerierung (diesmal wenigstens in einem anderen Stadtteil). Am Ende war ich müde, durchgefroren und hungrig, daher suchten wir nicht nach einer neuen, kulinarischen Erfahrung, sondern wählten einen Imbiss in der Nähe aus, eine Art orientalischen KFC, der sich vom Original nur durch fluffiges Fladenbrot und Humus als Beilagen unterschied. Immerhin wurde das Fleisch auf einem Holzkohlengrill zubereitet, auch wenn ich panierten Hähnchenteilen grundsätzlich eher skeptisch gegenüberstehe – man weiß eben nie, ob das, was da gerade knuspert, die Panade oder schon der Knochen ist…

Freitag

Heute Morgen waren wir mit zwei Freunden zum Frühstück im „Alex“ verabredet, und in angenehmerer Gesellschaft hätte der Tag gar nicht beginnen können. Auch danach sah es in unserem Terminkalender recht übersichtlich aus: Ein paar Telefonate waren zu führen, bevor es erst um 16 Uhr mit einem Screening von Splendid weiterging. In der Zwischenzeit setzten wir uns in ein Café, um den winterlichen Schneeschauer abzuwarten, der uns von ein bisschen Sightseeing abhielt. Auf dem Weg zu den Hackeschen Höfen schauten wir im Kulturkaufhaus vorbei, in dem es viele schöne Dinge zu entdecken gab – vor allem das wunderschöne Café mit seinem hängenden Garten.

The Iceman hieß der Film, den wir uns angesehen haben, ein Biopic über einen der „erfolgreichsten“ Auftragsmörder der USA, der vor allem in den Siebzigern sein Unwesen trieb. Sehr gut gespielt von Michael Shannon, mit Winona Ryder, Ray Liotta, James Franco und anderen bekannten Schauspielern in den Nebenrollen.

Nach so viel Gemetzel hatten wir erst richtig Appetit und stießen zufällig auf das italienische Restaurant „Oliva“, wo wir einen ganz vorzüglichen Salat und eine sehr gute Pizza aßen. In dem tollen Ambiente – man kann dem Koch beim Zubereiten der Pizzen zusehen – kam direkt Urlaubsstimmung auf, nur das Schneetreiben vor dem Fenster störte ein wenig die Erinnerung an den letzten Italienurlaub.

Samstag

Der Tag begann wieder sehr entspannt und vergnüglich mit einem Frühstück bei Mark G.s Cousine, einer Radiomoderatorin hier in Berlin, und ihrem Mann, einem Musiker. Leider verflog die Zeit viel zu schnell, und schon bald musste ich mich auf den Weg zur nächsten Verabredung machen.

Den Nachmittag verbrachte ich mit einem alten Freund und Kollegen aus Studientagen, um über gemeinsame Projekte zu sprechen, bevor es zu einem Treffen der deutschen Filmblogger ging. Wenn man wie wir so mit seiner eigenen Arbeit beschäftigt ist, vergisst man oft, hin und wieder einmal über den Tellerrand zu schauen. Es gibt inzwischen eine ganze Reihe interessanter Filmblogs, die sich mit der Szene auseinandersetzen, wie Kino-zeit, Critic und einige andere, deren Verfasser wir kennenlernen durften.

Leider konnten wir auch hier nicht lange verweilen, denn wir mussten weiter zum Friedrichstadtpalast, wo die Premiere von Les Misérables stattfand. Als wir ankamen, standen sich die Fans und Paparazzi bereits die Beine in den Bauch und lungerten am Rand des roten Teppichs wie eine Horde hungriger Geier. Bis zur Ankunft der Stars dauerte es aber noch eine ganze Weile, wir zogen es jedoch vor, im Warmen zu warten.

Um halb zehn ging es endlich los. Hugh Jackman, Anne Hathaway, Amanda Seyfried und Eddie Redmayne sowie Regisseur Tom Hooper und Produzent Eric Fellner wurden mit frenetischem Applaus empfangen (was mich ein bisschen an den Einzug des Papstes in den Petersdom erinnert hat). Zuerst wurde der Film präsentiert, der schlichtweg großartig ist, allerdings ein kleines bisschen zu lang (vielleicht waren aber auch die Stühle nur zu unbequem). Es gab immer wieder Szenenapplaus, besonders bei den Auftritten von Anne Hathaway, die mit ihrer bewegenden Performance alle anderen – ebenfalls sehr guten Darsteller – in den Schatten stellte und unbedingt den Oscar dafür verdient hat. Sie war natürlich auch der Liebling des Publikums.

Nach dem Film hielt Tom Hooper seine Dankesrede auf Deutsch, das er in der Schule gelernt hatte und noch immer sehr gut beherrschte. Hugh Jackman berichtete kurz von den Dreharbeiten und bedauerte, dass dies die letzte Premiere des Teams war. Als wir zur S-Bahn gingen, war es daher schon lange nach Mitternacht und wir nach diesem ereignisreichen Tag entsprechend hundemüde…

Sonntag

Der Sonntag begann mit einem Arbeitsfrühstück im Café „Das Blaue Band“, wo wir uns mit einer Regisseurin trafen, um über ein weiteres Projekt zu sprechen. Das skandinavische Frühstück mit Lachs und Krabbenrührei war außerordentlich lecker.

Anschließend unternahmen wir einen kleinen Spaziergang und trotzten tapfer der Kälte, bevor wir um 14 Uhr zum Screening von Papadoupolous und Söhne vom Neue Visionen Filmverleih gingen. Ein sehr warmherziger und anrührender britischer Film, der im Sommer starten wird.

Nach dem Film gingen wir im Restaurant der Hackeschen Höfe essen. Das Clubsandwich, das ich bestellt hatte, sollte nur etwas gegen den kleinen Hunger zwischendurch sein, entpuppte sich aber als so handfest, dass man nicht mehr von einem Snack sprechen kann. Sehr lecker, besonders das Dressing des Beilagensalats.

Als passionierter Grüntee-Trinker fällt mir immer wieder auf, dass es kaum Lokale gibt, in denen man einen einfachen, nicht-aromatisierten Grüntee bestellen kann. Schön, dass es in Cafés und Restaurants mittlerweile selbstverständlich geworden ist, einen Grüntee im Sortiment zu haben, sogar oft in guter Qualität – nur leider ist es meistens der „Morgentee“ Asatsuyu. Oder Jasmintee, den ich nun wirklich nicht ausstehen kann…

Aber ich will mich ja gar nicht beschweren. Nach unserem sehr späten Lunch oder frühen Abendessen ging es zurück in unsere Unterkunft, wo eine Menge liegen gebliebener Arbeit wartete.

Montag

Der Tag begann sehr sonnig, doch kaum verließen wir das Haus, zogen sich dunkle Wolken zusammen. Immerhin blieb es trocken, falls das ein Trost ist. Zum ersten Mal waren wir heute im Westen Berlins unterwegs und flanierten ein wenig über den Kurfürstendamm. Die Ruine der Gedächtniskirche hatte sich verkleidet, was jedoch weniger am Rosenmontag lag, sondern an einer Renovierungsmaßnahme. Aber das war dann auch schon egal, es war ohnehin kein gutes Wetter zum Fotografieren (abgesehen davon sind die diversen Bauten, die die im Krieg zerstörte Gründerzeitarchitektur ersetzen, auch eher dem Bereich der hässlichen Moderne zuzuordnen). Immerhin das Innere des Kirchen-Neubaus ist sehr schön geraten.

Zeit zum Bummeln oder Shoppen hatten wir leider auch nicht, denn gegen Mittag waren wir mit einem befreundeten Regisseur verabredet, um über den Zustand des deutschen Films zu jammern und zu überlegen, was wir besser machen würden, wenn man uns denn ließe…

Anschließend ging es zu einem verspäteten Mittagessen ins benachbarte Hard Rock Café, was Erinnerungen an L.A. weckte. Der Burger half ebenfalls dabei, und sogar die Kellnerin war in ihrer koketten Redseligkeit irgendwie erfrischend undeutsch. Beim Essen habe ich mehr Musikvideos gesehen als in drei Jahren auf MTV und Viva zusammen und mehr Rockmusik gehört, als mir lieb ist. Aber das Essen war gut.

Mit ein wenig Verspätung machte ich mich dann auf den Weg zur Landesvertretung Baden-Württembergs, wo ein Empfang der Ludwigsburger Filmakademie stattfand. Natürlich habe ich mich auf dem Weg dorthin verlaufen, was diesmal nicht an der Hausnummerierung lag, sondern an meinem mangelnden Orientierungssinn. Vermutlich hätte es auch geholfen, wenn ich den Stadtplan nicht verkehrt herum gehalten hätte…

Der frühe Abend verging leider viel zu schnell mit netten Gesprächen mit alten Freunden. Ein Zeichen, dass wir alle älter geworden sind, waren die gesundheitlichen Themen (Stichwort Bandscheibenvorfälle), die unsere Diskussionen bestimmten, doch zum Glück sind wir noch nicht so alt, dass es mehr um vergangene Anekdoten und weniger um unsere zukünftigen Pläne ging.

Dienstag

Am Vormittag haben wir uns ein bisschen Ruhe gegönnt, um zu arbeiten, bevor wir uns am Nachmittag mit einer Produzentin aus Hamburg getroffen haben, um sie ein kleines bisschen beim Verkauf ihres Films zu beraten.

Anschließend ging es zur Einweihungsfeier der neuen Büros der Tobis, worauf Mark G. sich schon sehr gefreut hatte, hoffte er doch, noch altes Zahlen-Material aus der grauen Vor-Computer-Steinzeit zu finden. Er wurde zuerst enttäuscht, weil es hieß, alle alten Daten seien vernichtet worden, und als sich später herausstellte, dass dem nicht so ist, erlebte jemand ein Happy End.

Verköstigt wurden wir auch: Niemand Geringeres als Erich Honeckers einstiger Koch, so erzählte man uns, kredenzte uns eine Currywurst-Variation, diverse Salate, Mini-Schnitzel, Buletten („Berliner Tapas“) sowie Kohlrouladen, Königsberger Klopse und andere lokale Delikatessen.

Vom Ku’damm aus ging es weiter zur Kulturbrauerei, wo die Premiere von Hänsel und Gretel – Hexenjäger in Anwesenheit der Hauptdarsteller stattfand. Ein lustiger, übermütiger Film, der zu später Stunde einfach Spaß machte. Noch besser war die Party danach, mit toller Musik und Tanz bis zwei Uhr früh.

Mittwoch

Gemeinerweise klingelte der Wecker um acht Uhr, aber zu diesem Zeitpunkt war ich, zu meiner großen Überraschung bereits wach und munter und hustete wie Helmut Schmidt vor der ersten Morgenzigarette. War die laute Musik am Vorabend schuld, bei der man sich nur brüllend unterhalten konnte? Oder war es die gefürchtete Berliner Grippe?

Immerhin fühlte ich mich ansonsten pudelwohl, so dass ich zur Tradeshow von StudioCanal fahren konnte. Nach einem Frühstück wurde zunächst The Place Beyond the Pines gezeigt, ein schöner, toll gespielter Film mit Ryan Gosling und Bradley Cooper in den Hauptrollen, nach einem Mittagessen (wieder lecker Currywurst, aber auch tolle vegetarische Häppchen und vieles mehr) dann das lang ersehnte Highlight: Das hält kein Jahr..! Die beste romantische Komödie der letzten Jahre, die das Genre klug auf den Kopf stellt und viele Brüllerszenen parat hält. Anschauen!

An dieser Stelle hat sich ein Kollege ein Foto des KaDeWes gewünscht, allerdings hatten wir keinen Fotoapparat dabei... 

So langsam verwandelte sich meine Heiserkeit in einen hartnäckigen Husten, dennoch marschierten wir kurz zum KaDeWe (sorry, mangels Fotoapparat gibt es leider kein Bildmaterial) und danach zu einem Termin mit einem befreundeten Produzenten. Wir haben uns sehr, sehr nett unterhalten und dabei die Zeit vergessen: Statt einer Stunde waren es am Ende fünf.

Ein kurzer Snack auf dem Weg zu unserer Unterkunft, wo sich langsam meine Betriebstemperatur erhöhte. Mal sehen, ob die fiese Grippe zugeschlagen hat oder ob es „nur“ eine Bronchitis ist. Vermutlich ist meine Berlinale damit beendet, aber man kann ja nie wissen…

Ich hoffe, meine Lieben, dass ich niemanden angesteckt habe.

Donnerstag/Freitag

Ja, es ist die Grippe: rote Augen, hohes Fieber, Schlappheit, Husten und Schnupfen – das volle Programm. Trotzdem besteht der Arzt darauf, dass es nur ein „harmloser Infekt“ sei. Auf dem Heimweg komme ich kaum die Treppen zu unserer Wohnung rauf und fühle mich wie ein Hypochonder. Mark G. hat es allerdings noch schlimmer erwischt, da glaubt der Arzt an die Schweinegrippe.

Schade, dass wir unsere letzten Termine nicht mehr wahrnehmen konnten, aber wenigstens ist nur ein Tag ausgefallen und nicht eine ganze Woche. Während ich hier am Küchentisch sitze und die vergangenen zehn Tage Revue passieren lasse (und dem Kühlschrank lausche, der so merkwürdige Geräusche von sich gibt, als säße ein amüsierter Papagei darin), komme ich zu dem Schluss, dass es – trotz des unerfreulichen Abschlusses – insgesamt ein sehr schöner Aufenthalt war.

An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an alle, die wir getroffen haben, für die anregenden, spannenden Gespräche. Insgesamt war es eine aufregende Zeit hier in einem Berlin, das immer für eine Überraschung gut war. Auffallend war, wie freundlich und hilfsbereit die Berliner waren, wie gut wir uns zurechtgefunden haben. Irgendwann hoffe ich wiederzukommen, vielleicht auch mal wieder zur Berlinale, aber lieber zu einer wärmeren Jahreszeit.

MARK G. & PI-JAY GO HAUPTSTADT

 

Zurück nach oben

 

© INSIDEKINO.COM