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		TALK-THEMA 
		Kritiker... 
        Eure Meinung an:  
        talk2@insidekino.com 
		  
		MARK G: 
			Eigentlich wollte ich diesen kleinen Artikel im
			Allerlei unterbringen, habe dann 
			aber beim Schreiben bemerkt, dass dies vielleicht Stoff für ein 
			Talk-Thema wäre... 
			  
			Ich habe ja sowieso schon ein sehr zwiespältiges 
			Verhältnis zu Filmkritikern, obwohl ich eigentlich gerne 
			Filmkritiken lese. Aber in der Vergangenheit bin ich schon zu oft 
			von ihnen veräppelt worden. So gibt es immer noch Kritiker, die ohne 
			jedes Schamgefühl und ohne jede Warnung den Schluss eines Films 
			verraten oder sowieso viel zu viele Informationen preisgeben. 
			  
			Der Einfachheit halber schreibe ich ja inzwischen zu 
			jedem Film, den ich sehe, Kurzkritiken, da ich mir auf diese Art und 
			Weise viele Mails erspare, in denen sonst gefragt werden würde, wie 
			mir denn der oder dieser Film gefällt. Meine Kritiken sind meistens 
			extrem kurz und geben fast nie Plotdetails. Dies mag für manche 
			Leser langweilig und nicht detailliert genug sein, aber mehr ist von 
			meiner Seite nicht drin. 
			  
			Jetzt aber zum eigentlichen Anlass: 
			  
			Ihr habt vielleicht mitbekommen, dass bei den 
			Pressevorführungen von Krieg der Welten den Journalisten per 
			Unterschrift strikt verboten wurde, eine Kritik des Films vor dem 
			Kinostart am 29. Juni zu veröffentlichen. Diese restriktive Politik 
			gibt es auf Wunsch des Studios und des Regisseurs (Steven Spielberg) weltweit 
			(ich halte zwar diese Politik für kontraproduktiv, da dies den 
			Eindruck erwecken könnte, der Film sei schlecht, aber bezweckt wird 
			wohl eine Aura des Geheimnisvollen...). 
			Aber nur in Deutschland hört man von einem Aufschrei 
			der berufsmäßigen Filmkritiker. So gab es ein Protestschreiben des 
			Verbandes der deutschen Filmkritik (ich wusste nicht einmal, dass es 
			einen solchen Verband gibt), in dem es u.a. heißt, dass dies 'die 
			Presse bei der Ausübung ihrer von der Verfassung garantierten Rechte 
			behindern würde'. 
			Ich dachte echt, ich lese nicht richtig. Wo steht 
			bitte in der Verfassung der Bundesrepublik Deutschland, dass Filmkritiker ein Recht darauf haben, 
			den Film vor Start in einer vom Filmverleiher bezahlten - und 
			für den Filmkritiker kostenlosen - Vorführung zu sehen? 
			Diese Arroganz geht mir dermaßen auf die Hutschnur, 
			dass ich mich noch immer darüber ärgere. Am liebsten würde ich den 
			Unterzeichner dieser Zeilen dazu verdonnern, dass er nur noch Filme 
			mit dem "gewöhnlichem Kinovolk" am ganz gewöhnlichen Kinostarttag 
			sehen darf, aber was habe ich schon zu sagen... 
			  
			Eure Meinung?   
         
 
          
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        Jahr? 
        Wenn Der Herr der Ringe III, Episode III,
        Matrix III und Harry Potter III am selben Tag starten 
        würden, welchen Film würdet Ihr Euch als erstes ansehen? 
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			Chris 
			
			Hi MarkAlso ich bin noch recht jung und habe um ehrlich zu sagen keine 
			ahnung was UIP ist oder auch von den ganzen hier manchmal 
			aufgeführten Paragraphen. Ich sehe das mal von einer ganz normalen 
			seite und finde persönlich das man zu einem "Steven Spielberg" film 
			überhaupt keine kritik braucht um sich ihn anzusehen. (und das sie 
			die kritiker über den Film angeblich nicht schreiben dürfen weil er 
			schlecht sein soll) ist doch total abwegig. Ein Mann wie Steven 
			Spielberg bringt immer konstanz gute leistung mit jedem seiner filme 
			und deswegen gehe ich ihn "Krieg der welten" auch ohne die kritik 
			gelesen zu haben. ich meine, hey wir reden hier über einen Spielberg 
			film..u nd nicht über einen Paul Anderson film.(da würde ich es ja 
			noch verstehen wenn man zu seinen Filmen die Kritik lesen will da 
			sie meistens zum Kotzen sind). Naja vielleicht schreib ich auch nur 
			komisches zeug, aber will damit halt nur sagen das ein Film von 
			Steven Spielberg keine Kritiken braucht weil dieser Mann für mich 
			der mit abstand beste filme-macher der welt ist und es schon 
			Majästet beleidigung ist ihn was Böses zu unterstellen! Und alle 
			Kritiker und anhänger sollen sich mal nicht einscheißen, weil bei 
			einem Film wo der Regisseur Steven Spielberg heißt ist eine Kritik 
			überflüssig! bye!
 
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			Bacio 
			Ich halte Filmkritiken für ungemein 
			anregend und wichtig, inbesondere die der überregionalen Zeitungen. 
			Die deutschen Feuilletons gelten als die besten der Welt und 
			erfreulicherweise beweisen die Kritiken immer wieder, dass deutsche 
			Kritiker Film nicht als reines Industrieprodukt, sondern als 
			Kunstform ansehen. Natürlich verraten sie oftmals zuviel vom Plot, 
			kompensieren dies aber durch großartige Sprachfertigkeit (sehrempfehlenswert: Tagesspiegel) und lenken meine Aufmerksamkeit auf 
			Details, die ich anderenfalls nie entdeckt hätte.
 
 Zum Streit habe ich folgendes zu sagen: Natürlich ist durch das 
			Gebaren von UIP weder die Presse- noch die Kunstfreiheit bedroht, 
			denn die deutschen Grundrechte sind staatsbezogen, beanspruchen also 
			zwischen Privatpersonen keine Geltung. Aber genau hier liegt die 
			Crux. Zwischen dem Unternehmen
 (hier: UIP) und dem Filmkritiker wird quasi vor der Aufführung ein 
			Vertrag geschlossen, mit dem Inhalt, dass er die Kritik erst am Tage 
			der dt.
 Erstaufführung veröffentlichen darf. Nun gilt in Deutschland die 
			grundrechtlich abgesicherte Vertragsfreiheit: d.h., jeder kann mit 
			jedem über fast alle Themen Verträge abschließen. Die Konzeption 
			dahinter ist jedoch, dass der bürgerlich-rechtliche Vertrag zwischen 
			gleich Starken ausgehandelt. Wenn strukturelle Unterschiede zwischen 
			den Vertragspartnern bestehen, versucht der Staat abzuhelfen: er 
			stärkt den Mieter und seine Rechte oder schützt den Verbraucher (§ 
			475 BGB).
 
 Allein, nun kommt UIP daher und diktiert einseitig die Regeln. Die 
			Filmkritiker, die ihren Lebensunterhalt bestreiten, indem sie 
			Kritiken schreiben (umso mehr bei großen Hollywood-Blockbustern) 
			sind hier auf ganzer Linie unterlegen: der Vertragsfreiheit wird 
			Hohn gesprochen.
 
 Zusätzlich wird der Filmkritiker Leibesvisitationen unterzogen, mit 
			Infrarot-Kameras beobachtet, und damit dem Generalverdacht 
			ausgesetzt, er könne den Film illegal aufzeichnen: er wird 
			kriminalisiert.
 
 Das größere Problem dahinter ist, dass der ach so freiheitsliebende 
			amerikanische Staat sich schön zurückhält mit Wettbewerbsregeln und 
			den global agierenden amerikanischen Unternehmen das Feld überlässt. 
			Europa kann nur zuschauen. Die Tendenz ist klar: Wir rutschen 
			langsam aber sicher zurück ins Mittelalter:wenige reiche 
			Geschlechter/Familien dominieren das tägliche Leben und machen die 
			Regeln unter sich aus. Der Staat wird zur Geisel.
 Unternehmen sind eben nicht an Grundrechte, Menschenrechte, 
			völkerrechtliche Verträge gebunden - nur der Staat kann ihnen Regeln 
			auferlegen. Je weiter sich der Staat zurückzieht, desto mehr 
			übernehmen die global players die Macht und bestimmen die 
			Spielregeln. (Interessante Doku hierzu: The Corporation).
 
 Nur die jüngsten Beispiele:
 
 1.) Walmart versucht, deutschen Arbeitnehmen einen Liebeskodex 
			aufzudrücken-Liebesbeziehungen unter Angestellten sind verboten, 
			Verstöße sollen anonym angezeigt werden, wofür eine Telefonline 
			eingerichtet wird; das deutsche Arbeitsgericht sagt nein. In 
			amerikanischen Walmart-Märkten sind sog. Ethik-Kodices gang und 
			gäbe. (Wal-Mart hat übrigens den Public Eye Award 2005 für die 
			schlechtesten Arbeitsbedingungen erhalten)
 
 2.) Amerikanische und britische Hedgefonds vereinbaren, den Chef der 
			Deutschen Börse abzusetzen, weil er mit ihren Vorstellungen von 
			Unternehmensführung mitgeht.
 
 3.) UIP verbietet Filmkritikern, ihre Kritik vorab zu 
			veröffentlichen, wovon insbesondere Wochenmagazine und 
			Sonntagszeitungen betroffen sind, deren Kritik somit obsolet wird.
 
 Von dieser Warte aus kann ich den deutschen Filmkritikern nur 
			gratulieren.
 Im Grunde läuft es auf einen Generalstreik hinaus: mittelbar sind 
			die Verleiher ja die Arbeitgeber der Filmkritiker. Da in den 
			heutigen Zeiten nur wenige Mittel zur Verfügung stehen, um die 
			Großunternehmen an ihre soziale Verantwortung zu erinneren, 
			insbesondere der Staat seine Präsenz immer weiter einschränkt, muss 
			die globale Zivilgesellschaft auf den Plan treten, hier einmal in 
			Gestalt der deutschen Filmkritiker. DANKE!
 
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			Agent K 
				
				Ich persönlich sehe die ganze 
				Aktion ja nur als banalen Versuch die ausgelatschten Pfade einer 
				institutionalisierten und damit gähnend langweiligen 
				Marketing-Maschinerie zu verlassen. Und ich hoffe inständig, 
				dass das Bedrohungspotential und damit die Spannung des Filmes 
				deutlich höher liegt wie dieser inszenierte Kampf um scheinbare 
				Grundrechte. Aber wenn ein Kritiker tatsächlich elementare 
				Grundrechte bedroht sieht und quasi den Untergang der 
				abendländischen Kinokultur ausruft, dann sollte  er eigentlich 
				auch die Zivilcourage aufbringen, sich in die Reihen der 
				'Blockadebrecher' einzureihen. Der coole Quint und andere haben 
				es ja vorgemacht! Aber SO wichtig scheint es dann doch wieder 
				nicht zu sein – da ist bei uns nicht viel gelaufen. 'Die 
				Wahrheit stirbt im Krieg (der Welten) bekanntlich zuerst!' -  
				Vielleicht ist DAS ja die Bedrohung, an die uns Spielberg mal 
				wieder erinnern wollte...   |  
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			Antagon 
			Wenn Regierungen oder Konzerne 
			Schreibverbote oder Sprechverbote erteilen, 
			sollte man hellhörig werden. Im konkreten Fall ist es inhaltlich 
			pikant, da 
			im Film Freiheit und Leben der Menschen durch die Aliens bedroht ist 
			- und
			das UIP-Marketing die Presse einschränkt. Nun sollte man aber das 
			Ganze nicht zu hoch hängen und die Kirche im Dorf lassen. Die 
			Pressefreiheit kann 
			die UIP nicht aufheben, selbst wenn sie es wollte und sie will es ja 
			gar
			nicht. Der kleine Skandal um die Freiheit der Berichterstattung, die 
			nicht 
			wie bei jedem anderen Film gewährleistet ist, könnte fast schon 
			wieder als
 Meldung zusätzliche Aufmerksamkeit generieren - der 
			Ausnahmecharakter dieses 
			Films wird unterstrichen.
 Irgendwie läßt das Ganze auch an Orson Welles spektakuläre 
			Radiosendung
			denken. Damals wurde Kunst "wahr", weil es zur Meldung wurde in den 
			Ohren 
			des Publikums. Spielberg, Tom "Scientology" Cruise und UIP haben 
			auch den
			Impuls, die Medien zu kontrollieren, nur dass es hier offensichtlich 
			wird.
 Das zeitgleiche Schreiben über einen Film kommt der zeitgleichen 
			Meldung im 
			Nachrichten- und Zeitungsbereich gleich: Der Film - Die Invasion, 
			wird zur 
			klassischen Nachricht, eine äußere Ähnlichkeit zu Welles.
 Was die Filmjournalisten schreiben, ist mir übrigens wichtig und 
			wertvoll. 
			Ich meine DIE ZEIT, FAZ, Süddeutsche, Filmdienst, EPD-Film. Es geht 
			dabei
			nicht darum, absolute Werturteile zu fällen. Das will dort glaube 
			ich auch 
			keiner. Es geht darum, eine subjektive Meinung, eine Ansicht, zu 
			artikulieren und fundiert zu begründen. Aufgrund universitärer 
			Ausbildung 
			und langjähriger Erfahrung können die Autoren eine filmästhetische 
			und 
			filmhistorische Einordnung vornehmen. Sie sehen Aspekte, die mir 
			nicht
 sofort aufgefallen sind. Sie helfen bei der Verarbeitung des 
			Gesehenen. Für 
			mich ist die Lektüre meist anregend und geistig bereichernd.
 Dass der Schluß nicht verraten werden darf, ist eine 
			Selbstverständlichkeit,
			die zum Glück nur selten mißachtet wird. Ich lese den Volltext oft 
			erst
			hinterher. Vorher überfliege ich nur oberflächlich, um zu gucken, 
			soll der 
			Film gut oder schlecht sein. Ich will auch nicht zu viel im voraus 
			wissen.
 Demnächst will ich mehr Kritiken im voraus lesen, da sie den Blick 
			schärfen, 
			die Sinne sensibilisieren und auf Titel neugierig machen, die ich 
			sonst gar 
			nicht auf der Reihe hätte.
 
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			Lord Morpheus 
			Hallo Mark,
 erstmal vorneweg: Ich liebe deine Site. Seit circa einem halben Jahr 
			besuche ich sie annähernd täglich. Und die Fülle an Informationen 
			ist einfach WOW!
 
 Jetzt aber zu dem Talkthema: Krieg der (Kritiker-)Welten. Zuerst 
			sollte ich vorausschicken, dass ich für mein Leben gerne Kritiken 
			lese, das kommt gleich nach Filmesehen in meiner Hobby-Hitlist.
 Anfangs ging es mir genauso, ich dachte die Kritiker verraten zuviel 
			vom Plot und habe mich dann im Kinosessel gelangweilt. Inzwischen 
			ist es jedoch so, dass ich mit Freude alles an Inhaltsangeben lese 
			was ich zu den einzelnen Filmen bekommen kann. Mir macht es dann 
			mehr Spaß zu beobachten, wie das nun im Film umgesetzt wurde. 
			Versteht mich bitte nicht falsch. Ich bin kein Technik-Geek der nur 
			auf Beleuchtung, Kamera etc. achtet. Nein mir geht es auch um die 
			Inszenierung, schauspielerische Leistung, etc..
 Manche Filme, kann man sogar nur ansehen, wenn man vorher den 
			Inhaltsplot kennt. (Bei mir war das zum Beispiel der HK-Import „Casshern“, 
			was sicherlich auch an meinen schlechten Englischkenntnissen liegt.) 
			Zwar habe ich mich auch schon über schlechte und ungenaue Kritiken 
			geärgert, aber durch das weite Spektrum in dem ich mich informiere 
			(Schnitt, Cinema, Widescreen, ofdb.de, outnow.ch, molodezhnaja.ch, 
			kino.de, zelluloid.de, imdb.de, schnitt.de, cinefacts.de, etc.), 
			habe ich, so glaube ich zumindest, vor jedem Kinobesuch ein recht 
			objektives Bild.
 
 Nun aber zu der Problematik „Krieg der Welten“.
 1. Kritiker verdienen ihr Geld mit Kritiken. (Ob sie uns gefallen 
			oder nicht ist erstmal zweitrangig) Auch hier zählt wer am 
			schnellsten und am besten ist, gewinnt
 2. Studios setzten kostenlose Pressevorführungen an, um Publicity 
			(gut oder schlecht) zu bekommen. (Eigentlich sollte das jedem klar 
			sein, doch ich befürchte, einige haben das, aufgrund ihrer 
			Argumentstruktur mal schnell hinter den Tisch fallen lassen)
 
 Sicherlich ist jedem klar, das Spielberg, kaum Pressevorführungen 
			braucht, da die ganze Welt sowieso im Dreieck springt wenn er einen 
			Film veröffentlicht. Wenn er nun aber den Kritikern verbietet vorher 
			über den Film zu schreiben, dann zeigt es wie wenig Respekt er 
			dieser Berufssparte entgegen bringt. Oder es zeigt wie berechnend, 
			und das glaub ich, ist wahrscheinlicher, er mit dem Geheimnis-Hype 
			spielt.
 Dennoch zerstört das Studio/Spielberg mit solchen Aktionen das 
			Berufsfeld der Kritiker.
 Das Kritiker wichtig sind, bewies jedoch, unter anderem, Gilliam´s „Brazil“. 
			Erst durch die Verleihung des „Best Movie“-Awards durch die 
			Kritikervereinigung, hat das Studio den Director´s Cut als Final Cut 
			verkauft.
 
 Das in Deutschland, mal wieder, mit der Verfassung argumentiert 
			wurde ist zwar schade aber auch nicht ganz unkorrekt:
 Grundgesetz Artikel 5 „(1) Jeder hat das Recht, seine Meinung in 
			Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus 
			allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. […] Eine 
			Zensur findet nicht statt.“ Ich will hier nicht zuviel 
			reininterpretieren und ich bin auch kein Anwalt, der Ahnung von so 
			etwas hat. Aber ich glaube, wenn man Menschen einen Film zeigt, dann 
			aber ihnen verbietet über ihn zu schreiben, ist das schon eine sehr 
			komische Geschäftsphilosophie und sie schrammt, für mich zumindest, 
			knapp an der Missachtung des o.g. Gesetzes vorbei.
 
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		Simon J. 
		Ich mag Kritiker nicht, die alle Filme mit 
		tiefgängigen Filmen, wie Amores Perros, 21 Gramm oder Mystic River 
		vergleichen. In einer Zeitung, die in Süddeutschland erscheint (will ja 
		keine Namen nennen), wurde SAW auf das übelste zerrissen, weil er nicht 
		so "qualitativ" war, wie Amores Perros.Gut, der Film ist reine Geschmackssache (ich fand ihn spitze), aber 
		diese Zeitung sollte den Film nicht so zerpflücken, weil der Regisseur 
		des Films es nicht geschafft hat "Tiefgang" in den Film zu bringen.
 Da lobe ich mir doch die Cinema, weil die immer bei ihren Kritiken 
		schaut, in welches Genre der zu bewertende Film fällt. Da bekommt Saw 
		genauso einen Daumen nach oben, wie Mystic River. Die gehen da ganz 
		anders vor und richten sich manchmal auch nach der entsprechenden 
		Zielgruppe des Films, weil ja ein junger Mann, lieber Action wie z.B. 
		bei The Rock, The Fast and the Furious oder Im Körper des Feindes sehen 
		will und so wird bei diesem Film auch mehr auf diese Punkte geachtet und 
		danach bewertet.
 Aber ich muss auch sagen, dass ich selten auf diese Kritiken achte. Wenn 
		mir ein Trailer gefällt oder mir der Stoff des Filmes interessiert, gehe 
		ich trotzdem ins Kino, auch wenn die Kritiken nur schlechtes sagen. 
		Außerdem wäre es mir egal, was alle Kritiker der Welt sagen, wenn mir 
		Freunde, die denselben Filmgeschmack haben wie ich, sagen, dass ich mir 
		den Film ansehen soll. Dann höre ich lieber auf die und bis jetzt bin 
		ich da auch noch nicht reingefallen.
 
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			Redmann 
			Ich finde die Art und Weise wie im 
			Fall von "Krieg der Welten" mit den Kritiken verfahren wird ehrlich 
			gesagt schon etwas problematisch. Warum zeigt man den Film denn 
			bitte schon vorab? Wenn man ihn zeigt und anschließend einen 
			Maulkorb verhängt ist dies eben eigentlich ein Eingriff in die 
			journalistische Freiheit. Ist der Film gut sollen sie ihn mit Stolz 
			zeigen, ist er schlecht sollten sie es lassen! So wie es jetzt 
			gehandhabt wird ist es Quatsch und von mir aus dürfen sich die 
			Journalisten da gerne drüber aufregen. 
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			Agent K 
			Hach ja, die Kritiker - kommen bei mir 
			gleich nach den Analytikern und Rechtsanwälten! In meinen MUP-Charts 
			(Most Unwanted People), versteht sich! Auch diese Aktion beweist nur 
			mal wieder, dass sich diese 'Berufsgruppe' in ihrem missionarischen 
			Eifer selbst eine Bedeutung zuweist, die an der Realität völlig 
			vorbei geht. Da wundert es mich auch nicht, dass sich diese 
			Wichtigtuer (aus Angst vor Schadenersatzklagen?!?) in einem Verband 
			zusammenrotten, der bei manchen Zeitgenossen dann zumindest den 
			Anschein einer offiziellen Existenzberechtigung erwecken mag... 
			  
			Mich persönlich interessiert das 
			stereotype Standard-Blabla der professionellen Gilde schon längst 
			nicht mehr. Denn mit einer schon beinahe lächerlich einfachen 
			Prognostizierbarkeit weigern sich die einen, populäre Filme 
			überhaupt zu kritisieren (denn dies könnte ja einige Leser 
			vergraulen), während andere prinzipiell gegen den Strom schwimmen. 
			Ach ja, und dann noch die selbstverliebten Literaten, die ihre 
			Kritiken durch kapriziöse Redewendungen und philosophische 
			Betrachtungen als persönliches Kunstwerk vermarkten, deren 
			eigentliche Filmkritik dann aber nur dadurch entschuldigt werden 
			kann, dass sie den Film selbst wohl gar nie gesehen haben! THAT 
			SUCKS!!   
			  
			Für mich als unentschlossenen 
			Kinokonsumenten haben Kritiken die banale Aufgabe, im Vorfeld zu 
			klären, ob mir persönlich ein Film wohl gefällt oder nicht - ob ich 
			dafür Eintrittsgeld bezahlen will oder lieber zuhause bleibe. In 90% 
			aller Fälle erfolgt diese Entscheidung schon aufgrund anderer 
			Faktoren (Meinung von Freunden, Thema des Filmes) und die Kritiken 
			sind mir egal. Kritiken über Filme die ich schon gesehen habe, sind 
			mir erst recht egal. Denn es geht ja  um meine persönliche Meinung 
			und ich benötige nicht die selbstgefällige Rückendeckung einer 
			Kritiker-Mehrheit, um einen Film gut oder schlecht zu finden. Und 
			auch für die Entscheidungsfindung bei den restlichen 10% der Filme 
			bediene ich mich inzwischen lieber anderer Medien (Crowd Reports, 
			Kurzkritiken, User Comments), die in ihrer chaotischen Vielfalt eine 
			wesentlich differenziertere Beurteilung erlauben wie der 
			institutionalisierte Popularismus professioneller Kritiker. Hier 
			wird wirklich noch Meinung weitergegeben und nicht im Rahmen eines 
			missionarischen Kreuzzuges Meinung gemacht! 
			  
			Auch ich finde Steven Spielbergs 
			Marketing-Gag nicht gerade zwingend notwendig. Aber vielleicht kommt 
			dieser Schachzug zur richtigen Zeit. Sicher werden es sich einige 
			beleidigte Kritiker nicht nehmen lassen, Krieg der Welten mit 
			einer miesen Kritik aus dem Exil zu ‚bestrafen’, aber gerade jene 
			Herrschaften werden dann (hoffentlich) merken, dass dies weder dem 
			kommerziellen Erfolg des Filmes sonderlich schadet, noch den 
			normalen Kinogänger besonders juckt! Vielleicht sollte man 
			Pressevorführungen generell mal für ein Jahr aussetzen. Ein bisschen 
			Demut würde unseren Kritiker wohl nicht schaden und vielleicht würde 
			es sie auch wieder etwas näher an jene Klientel heranbringen, für 
			die sie ja irgendwann mal ihre Kritiken geschrieben haben – eben den 
			ganz normalen Kinobesucher! 
				
				Mir persönlich wärs allerdings 
				egal, für mich sind professionelle Kritiken so entbehrlich wie 
				Tageshoroskope!   |  
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			Hichem B. 
			Hi Mark. Ich finde es richtig was 
			Spielberg und das Studio macht. Sie haben den Film der Presse 
			weltweit frühzeitig gezeigt (nicht wie z. B. bei Van Helsing, man 
			weiß ja warum) und die Reaktionen sind bisher alle ausgezeichnet. 
			Eine schnelle Nachkritik nach Filmstart dürfte für viele drin sein. 
			Negativ kann sich das aber auch auf die "Wir machen eine Filmkritik 
			auf Trailern"- Mentalität auswirken. Bestes Beispiel ist die TV 
			Digital. In der Krieg der Welten Kritik merkt man sofort das der 
			Autor nicht den Film gesehen hat. Man hört immer mehr die Aussagen 
			wie "Was im Trailer bisher gesehen hat....", "das lässt auf Großes 
			schließen". Man kann das schreiben aber dann bitte ohne Filmwertung. 
			Nicht wie es die TV Digital gemacht (einige von wenigen in 
			Deutschland). 
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