Bericht zur Lage der Filmnation

Nach einem Jahr 2007, das bislang 27 Blockbuster und neun Filme über der $200 Mio.-Marke hervorbrachte (weitere werden folgen), aber wieder kein Rekordjahr war - die Ticketverkäufe steigerten sich minimal (endgültige Jahreszahlen erfahren wir im März) - und einer katastrophalen Fall-Season und einer Holiday-Saison, die erst Mitte Dezember Fahrt aufnahm, wird es jetzt erst einmal ein wenig ruhiger.

Seit 2003 die Vorverlegung der Oscars um einen Monat beschlossene Sache ist, ist alles ein wenig anders als die Jahre zuvor. Da kaum noch Oscar-Favoriten im Januar Massenstarts erleben (die meisten wurden schon im November/Dezember breit gestartet), gibt es im Januar immerhin elf breite Neustarts (einer weniger als 2007).

2005 überschritten die Top Ten der First Season zum ersten Mal seit 2001 nicht die Milliarden-Dollar-Grenze und 2006 ging es sogar noch einmal um 7 % runter. Aber 2007 wurde mit einem Zuwachs von 20 % endlich wieder die Milliarden-Dollar-Grenze geknackt (insgesamt nahmen die erfolgreichsten zehn Filme zusammen $1.084 Mio. ein), dieses Jahr könnte es einen weiteren neuen Rekord geben, da schon im Januar und Februar drei mögliche $100 Mio.-Erfolge starten.

Die Fakten

Es stehen bislang 61 Filme zum (Massen-) Start an (inkl. Expansionen), sechs weniger als im Vorjahr.

Natürlich starten noch jede Menge Arthousefilme, die aber bei weitem nicht den Stellenwert einnehmen, wie die Kunstfilme in der zweiten Jahreshälfte, die, wie die Geschichte lehrt, wesentlich höhere Oscar-Chancen haben.

Dieses Jahr gibt es sechs Fortsetzungen (gegenüber drei im Vorjahr): The Pirates Who Don't Do Anything, John Rambo, Step Up 2 the Street, Meet the Browns, Diary of the Dead und Harold & Kumar Escape from Guantanamo.

Zudem gibt es drei Remakes: One Missed Call, The Eye und Possession (gegenüber vier im Vorjahr).

Bei den Animationsfilmen gibt es einen deutlichen Rückgang, statt fünf wie im Vorjahr gibt es 2008 nur The Pirates Who Don't Do Anything und Horton hört ein Hu.

Es gilt, das Jahr 2007 zu schlagen, als die Top Ten-Filme 1,08 Milliarden Dollar einspielten. Wieder konnten die meisten Winter/Frühlings-Hits den US-Erfolg in Deutschland nicht wiederholen. Nur zwei der Top Ten-Filme hatten mehr als eine Million Besucher in Deutschland (einer weniger als 2006), sechs Filme scheiterten an der 0,5 Mio.-Marke (gegenüber fünf in 2006).

Top 10 First Season 2007

Prognose Top 12 Winter 2008 (Januar/Februar)

Nach meiner Einschätzung erwarte ich allein in den ersten beiden Monaten drei $100 Mio.-Erfolge und zehn Filme, die die $50 Mio.-Marke überschreiten. Ein neuer First Season Rekord ist also möglich.

Mögliche neue Arthousehits sind in den ersten zwei Monaten spärlich gesät (die Oscar-Saison ist ja noch im Gange). Unter den Arthouse- und limitiert startenden Filmen hat vor allem In Bruges die größten Chancen, erfolgreich zu sein. Ansonsten dominieren fremdsprachige Oscar-Hoffnungen wie Die Fälscher oder 4 Monate, 3 Wochen & 2 Tage und der disqualifizierte Die Band von nebenan.

Prognose Top 12 Frühling 2008 (März/April)

In der zweiten Saisonhälfte sehe ich nur einen Blockbuster, aber sehr viel Mittelware.

Als mögliche Arthousehits sehe ich Funny Games und Where in the World Is Osama Bin Laden?