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Corner vom März 2008

PI-JAYs CORNER

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April 2008

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9. April 2008

 

4+

Jumper

Im Grunde eine prima Idee: Ein junger Mann entdeckt, dass er sich in Sekundenschnelle von einem Ort zum anderen teleportieren kann. Zum Frühstück mal eben nach Rom, am Nachmittag in die Südsee – alles kein Problem. Um seinen Lebensstil zu finanzieren, erliegt David (Hayden Christiansen) allerdings der Versuchung, mal eben dem Tresorraum einer Bank einen „Besuch“ abzustatten. Doch irgendwann wird eine Organisation auf ihn aufmerksam, die Jagd auf diese Jumper macht. Obwohl keine Comic-, sondern eine Romanverfilmung, besitzt die Geschichte alle Anlage der typischen Superheldenstory. Aber die Macher wollten origineller sein und haben auf geheime Identitäten, Kostüme und die Heldenmasche verzichtet, einzig der skrupellose Gegenspieler (Samuel L. Jackson) erscheint wie aus dem (Comic-)Lehrbuch.

Gut gemeint ist aber bekanntlich das Gegenteil von Kunst, und so wartet die Geschichte mit halbgaren Charakterisierungen, unnötigen Umwegen und einigen dramaturgischen Sackgassen auf, und auch die religiöse Komponente, die mit ins Spiel gebracht wird, wirkt eher peinlich. Obwohl ungeheuer spannend und sehr unterhaltsam gemacht, schüttelt man unwillkürlich den Kopf und denkt sich: Na, das hätten sie aber viel besser erzählen können. Dazu Limans „kunstvolle“, sprich wirre Schnitttechnik, durch die man in den Actionszenen leicht den Überblick verliert – fertig ist ein Film voller verschenkter Möglichkeiten.

 

2+

Paradise Now

Said und Khaled gehören einer palästinensischen Terrororganisation an und werden ausgewählt, sich in Israel als Selbstmordattentäter in die Luft zu sprengen. Doch auf dem Weg dorthin geht einiges schief, so dass der Plan verschoben werden muss. Die beiden haben Zeit zum Nachdenken – und zum Zweifeln.

Ein ungewöhnlicher, mutiger Film über ein Land und eine Situation, die vor allem die Nachrichten beherrscht. Natürlich ist es nicht möglich, in einem (Spiel-)Film den gesamten Nahostkonflikt auf den Punkt zu bringen oder auch nur ansatzweise beiden Parteien gerecht zu werden. Dies ist eine sehr menschliche Sicht auf das Leben jener Männer, von denen man nur hört, wenn sie sich und Unschuldige in den Tod gebombt haben, und die man leicht als religiöse Fanatiker abtut.

Paradise Now liefert einen kleinen Einblick in das Denken und Fühlen der jungen Männer von Nablus, die ihr ganzes Leben an einem Ort verbracht haben, der wie ein riesiges, überfülltes Gefängnis ist. Dass sie angesichts der Umstände, der Vergangenheit und ihrer Kultur bzw. Sozialisation ihren einzigen Ausweg aus der Lage darin sehen, als Selbstmordattentäter die verhassten Besetzer zu bekämpfen, erscheint hier schon fast als tragischer Automatismus. Wenn einem das Leben wie die Hölle erscheint, ist der Tod zwangsläufig eine Erlösung.

Der Film ist spannend, obwohl er völlig ohne Action auskommt, er ist sehr ernst, spart dabei aber nicht die Komik aus, die im Tragischen liegt, sein Ende ist traurig und bewegend und unvergesslich, eben weil es nicht besonders spektakulär ist – und gerade deshalb macht es einen sehr nachdenklich.

 

4-

Cool & Fool

Komödien mit ungleichen Paaren oder Polizisten gibt es viele, und meistens laufen sie nach demselben Schema ab. Auch Cool & Fool – Mein Partner mit der großen Schnauze ist nach dem üblichen Muster gestrickt: Eugene Levy spielt einen Vertreter, der versehentlich für einen Waffenhändler gehalten wird, Samuel L. Jackson einen Polizisten, der die Bande festnehmen will und Levy als Lockvogel benutzt. Natürlich bekriegen sich die beiden ungleichen Charaktere, um am Ende widerstrebend ihre freundschaftlichen Gefühle füreinander zu entdecken. Jackson spielt souverän wie immer, wirkt aber leicht gelangweilt, weil unterfordert, im Gegensatz zu Levy, der froh zu sein scheint, endlich einmal über den Part der schrägen Nebenrolle hinauszukommen. Die Gagdichte ist nicht besonders hoch, und viele Witze – insbesondere jene, die mit dem menschlichen Verdauungssystem zu tun haben – sind Geschmackssache, aber hin und wieder reichte es für einen Lacher.

 

3

16 Blocks

Ein Mann, der zur falschen Zeit am falschen Ort ist und sich gegen eine Übermacht von Gegnern zur Wehr setzen muss – Bruce Willis wird es anscheinend nicht leid, dieselbe Rolle zu spielen. Diesmal hat er es mit einem geschwätzigen Kleinkriminellen zu tun, der als Zeuge in einem Prozess gegen korrupte Polizisten aussagen und den der ausgebrannte, alkoholkranke Cop zum Gericht bringen soll. Was seine Kollegen natürlich zu verhindern suchen ...

Klingt wie ein geradliniger Actionfilm – und ist es auch. Willis kokettiert mit dieser Rolle, ist diesmal schon am Anfang so fertig wie sonst erst nach dem Finale eines Filmes aus der Stirb Langsam-Reihe. Es gibt die üblichen Verfolgungsjagden, Fallen werden gestellt und umgangen, Gegner kunstvoll ausgetrickst, das Ganze ist solide inszeniert und auch recht spannend, aber natürlich auch sehr vorhersehbar. Einzig bei den Charakteren hätte man sich etwas mehr Mühe geben können (die Ansätze waren vorhanden), und so ganz logisch war auch nicht alles, aber von einem Actionfilm sollte man auch nicht zu viel erwarten.

 

3+

Das verschwundene Zimmer

Durch Zufall gelangt ein Polizist (Peter Krause) in den Besitz eines geheimnisvollen Schlüssels, der jedes Schloss öffnet und den Besitzer in ein Motelzimmer aus den Sechziger Jahren führt. Neben diesem Schlüssel gibt es noch andere, rätselhafte Objekte, die über magische Kräfte verfügen – und auf die verschiedene Gruppen Jagd machen.

Im Gegensatz zu den üblichen amerikanischen Fernsehfilmen ist dieser Zweiteiler ziemlich gelungen. Man spürt, dass die Macher von Serien wie Lost gelernt haben und es verstehen, immer neue, raffinierte Fragen aufzuwerfen, sobald eine beantwortet ist. Dadurch entsteht eine subtile Spannung, der man sich schwer entziehen kann. Wie bei allen Mystery-Formaten kommt es jedoch auf die Auflösung an, die in diesem Fall zwar nicht enttäuscht, aber auch nicht alle Fragen zufriedenstellend beantwortet – vielleicht ist ja ein Sequel geplant ...

Trotz einiger Logik-Fehler und dramaturgischer Mogeleien ein sehr unterhaltsamer Zweiteiler mit vielen bekannten Fernsehgesichtern.

 

16. April 2008

 

2-

Juno

Juno lebt von seinen wunderbaren Figuren und seinem trockenen Wortwitz. Ellen Page als unfreiwillig schwangere 16jährige dominiert jede Szene, sie ist eine kleine Kampfmaschine, die mit ihren Wortsalven die Zwergfelle der Zuschauer malträtiert, und neben ihr wirkt sogar J.K. Simmons, der Meister des Sarkasmus, manchmal sprachlos. Für eine reine Komödie fehlt es hin und wieder ein wenig an Tempo, für ein waschechtes Drama mangelt es erstaunlicherweise an Konflikten – obwohl das Thema einiges hergäbe. Doch der zu erwartende Ärger mit den Eltern, dem jugendlichen Erzeuger bzw. seiner Familie oder der Schule bleibt aus, was schade ist, denn so werden wir um ein paar bissige Kommentare einer absolut hinreißenden Hauptdarstellerin gebracht. Trotzdem – das Lustigste, was seit langem auf der Leinwand zu sehen war.

 

23. April 2008

 

3-

Lauf um dein Leben - Vom Junkie zum Ironman

Nachdem er bereits in Napola und Die Welle zu überzeugen wusste, haut einen die darstellerische Leistung von Max Riemelt diesmal um. Er spielt so einfühlsam und souverän, dass es ein Vergnügen ist, ihm auf seinem Weg in den Drogensumpf und wieder heraus zu folgen. Der Film weist aber auch die üblichen Probleme eines Biopics auf: Er ist starr auf einen Charakter und einen Aspekt seines Lebens konzentriert, der zentrale Konflikt findet nahezu ausschließlich im Inneren der Hauptfigur statt, die Story ist ein wenig zu geradlinig erzählt und weist zudem einige Längen auf. Wenn man jedoch etwas Geduld mitbringt, ist es ein sehenswerter Film.

 

4-

Brothers Grimm

Brazil ist nach wie vor mein Lieblingsfilm, weshalb ich immer wieder neugierig darauf bin, was Terry Gilliam Neues macht. Leider waren alle Filme nach diesem Kulthit enttäuschend, manche mehr (Münchhausen), manche weniger (König der Fischer). Da ich so viel Schlechtes über Brothers Grimm gehört hatte, habe ich ihn erst jetzt im Fernsehen nachgeholt und nur sehr wenig erwartet. Deshalb bin ich auch nicht enttäuscht, nur ein wenig traurig, weil sich ein von mir so geschätzter Filmemacher nicht auf seine Stärken besinnt, sondern nur noch oberflächliche Spektakel inszeniert (Peter Greenaway könnte man in denselben Sack stecken).

An und für sich ist es keine schlechte Idee, die deutschen Märchensammler auf einen echten Fall von Zauberei und Magie treffen zu lassen, in dem viele Versatzstücke ihrer Geschichten eine Rolle spielen. Die vielen Hinweise auf Rotkäppchen, Schneewittchen oder Rapunzel zu entdecken, war auch amüsant, ärgerlich war nur, dass auf Biegen und Brechen so viele Andeutungen wie möglich verarbeitet werden sollten, was dazu führte, dass sie zu einer reinen Nummernrevue verkamen, nach dem Tenor: Was fehlt noch? Ach, Aschenputtel – ziehen wir unseren Helden Häubchen an, lassen sie völlig sinnfrei den Boden schrubben, und schon haben wir auch dieses Märchen abgehakt. Und was zum Teufel hat dieser peinliche Auftritt des Lebkuchenmännchens in dem Film verloren?

Eine schlechte Idee war auch, die Helden als Scharlatane und Betrüger hinzustellen, die als angebliche Ghostbuster Hexen jagen, die sie selber erfunden haben, was den einen (Matt Damon) ziemlich arrogant macht und den anderen, verträumteren (Heath Ledger) zu einem Deppen. Oder den beiden mehr Coolness zu verpassen, indem sie sich „Will“ und „Jake“ nennen. Oder Jonathen Pryce als Kommandeur der französischen Besatzer als Gegenspieler aufzubauen, was eine Reihe mieser Gags nach sich zog. Oder alle Szenen komplett im Studio zu drehen, was angesichts der aufwendig gestalteten Schauplätze einerseits und einem vermutlich nicht so üppigen Budget andererseits zwangsläufig dazu führte, dass alles wie in einer mittelmäßigen Fernsehserie aussah (von den schrecklich miesen CGI-Effekten mal ganz zu schweigen).

Bewundernswert sind jedoch Gilliams Einfallsreichtum sowie sein Händchen für Bildkomposition, und wenn man sich in der schwachen ersten Hälfte erst einmal an die vielen Mängel gewöhnt hat, macht die wesentlich gelungenere zweite Hälfte (von ein paar Logikfehlern abgesehen) sogar Spaß. Und das ist für ein reines Abenteuerspektakel schließlich nicht ganz unwichtig.

 

27. April 2008

 

3

21

Ben (Jim Sturgess) will in Harvard Medizin studieren, aber das kostet. Da er ein mathematisches Genie ist, bekommt er ein zweifelhaftes Angebot: Eine Gruppe Studenten um ihren zwielichtigen Matheprofessor (Kevin Spacey) erleichtert die Kasinos von Las Vegas um viel Geld, indem sie die Karten beim Black Jack zählen. Das ist zwar nicht im Sinne des Erfinders (und schon gar nicht der Kasinobetreiber), aber auch nicht illegal. Und wer träumt nicht vom schnellen Geld?

Die Story, die auf einer wahren Begebenheit beruht, erzählt die alte Geschichte vom Hochmut, der vor dem Fall kommt, denn nach dem anfänglichen Erfolg stellt sich auch der Leichtsinn ein. Die Studenten genießen ihr Luxusleben in Las Vegas, wobei die zukünftige Elite durchaus für den Rest der westlichen Gesellschaft steht, der alles will und das sofort. Das Ganze ist flott erzählt, besitzt gefällige Bilder und hübsche Protagonisten, fällt in der Mitte aber ein wenig ab, um dann gemächlich in das schon lange erwartete Finale überzugehen. Ein durchschnittliches Thriller-Drama, routiniert in Szene gesetzt, aus dem mehr hätte werden können, wenn die Macher sich intensiver auf ihre Figuren eingelassen hätten. So wirken einige Konflikte arg gewollt, wobei Kevin Spacey durch sein Spiel manches wieder wett macht, was seinen Mitstreitern an Elan fehlt.

 

2-

Schatten der Wahrheit

Vermutlich der letzte Film von Robert Zemeckis, bei dem die Spezialeffekte nur Mittel zum Zweck sind und nicht im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehen. Michelle Pfeiffer wird mit übernatürlichen Ereignissen konfrontiert, die sie beinahe an ihrem Geisteszustand zweifeln lassen, und verdächtigt schließlich ihren Nachbarn, seine Frau ermordet zu haben. Doch in ihrer eigenen Vergangenheit liegt auch so einiges begraben ...

Obwohl der Film Mystery-Elemente bemüht, mit einer viktorianisch anmutenden Geistergeschichte aufwartet und das Ganze mit ein wenig überstrapazierten Storyelementen versieht (Das Fenster zum Hof lässt schon wieder grüßen), ist das Resultat so frisch und mitreißend, als würde es vor Originalität nur so strotzen. In erster Linie liegt das am gelungenen (Zusammen-)Spiel seiner beiden Protagonisten Pfeiffer und Harrison Ford, aber auch an der Beiläufigkeit und Raffinesse, mit der die Geschichte erzählt wird. Alles wird nur angedeutet, die Konflikte schwelen unter der Oberfläche, aber so nach und nach fügen sich all die beiläufig erwähnten Sätze, die vielen kleinen Hinweise zu dem genau gezeichneten Bild einer langjährigen Ehe mit ihren Abgründen und Geheimnissen zusammen. Der Horror, der sich langsam einstellt, ist nie reißerisch oder plakativ, sondern ein Element unter vielen, das harmonisch in das Gesamtkonzept eingebunden wird. Für mich ein kleines Meisterwerk subtiler Erzählkunst, das am Ende nur ein klein wenig verliert, weil es zu sehr ins Fahrwasser gängiger Thriller abgleitet, aber auch beim dritten Mal noch spannend und sehenswert ist. Nur der deutsche Titel ist ziemlich einfallslos.

Leider nicht auf DVD erhältlich!

3+

Der Gefallen, die Uhr und der sehr große Fisch

Es ist immer gefährlich, sich nach vielen Jahren alte Lieblingsfilme anzuschauen, aber hin und wieder erinnert man sich an die eine oder andere witzige Szene oder eine Figur, die man besonders ins Herz geschlossen hat, und plötzlich verspürt man große Lust, das Vergnügen von damals zu wiederholen. In diesem Fall sogar teilweise erfolgreich.

Die Geschichte von Der Gefallen, die Uhr und der sehr große Fisch lässt sich fast nicht nacherzählen, da sie sich in zahlreiche Nebenstränge aufgliedert. Im Kern geht es um den Fotografen Louis (Bob Hoskins), der für einen schmierigen Devotionalienhändler (hinreißend gemein: Michel Blanc) Pin-up-Fotos von Heiligen herstellt. Louis’ Schwierigkeiten beginnen mit einem kleinen Gefallen für einen kranken Freund, der große Auswirkungen hat ...

Die Story lebt von ihren schrägen Figuren und ihrem sympthisch-tölpelhaften Hauptdarsteller. Jeff Goldblum als Pianist/Jesusdarsteller chargiert zwar hin und wieder ganz schön, ist dann aber wieder unglaublich komisch. Die satirischen Seitenhiebe auf den Katholizismus sind treffend und punktgenau, die Inszenierung ist inzwischen ein wenig altmodisch, aber immer noch voller warmherzigem Humor. Kurz und gut, ein wunderbarer, witziger Film, der in seiner Art der direkte Vorläufer von Die fabelhafte Welt der Amelie zu sein scheint, auch weil er in Paris spielt.

 

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