Der Fluch von GOOD BYE LENIN!

oder war's das für den deutschen Film?

Good Bye Lenin! - eine Erfolgsstory

Good Bye Lenin! ist zweifelsohne eine der angenehmsten deutschen Filmüberraschungen der letzten Jahrzehnte. Mit bislang 5,96 Mio. Besuchern ist der Wolfgang Becker-Film nicht nur der fünfterfolgreichste deutsche Film der letzten 23 Jahre, sondern könnte auch den dritten Oscar (nach Die Blechtrommel und Nirgendwo in Afrika) für Deutschland holen.

Das deutsche Filmjahr 2003

begann schon recht ordentlich. Noch vor GBL starteten Das fliegende Klassenzimmer und Anatomie 2, die von insgesamt 2,5 Mio. Deutschen gesehen wurden (Schnitt pro Film: 1.248.689 Besucher).

Dann kam natürlich der neunfache Lola-Gewinner (5.965.255 Besucher).

Und danach ging gar nichts mehr. Seitdem starteten zehn dt. Filme in mindestens 100 Kinos (einschließlich Koproduktionen), die nur von 1,2 Mio. Menschen gesehen wurden - 33 % davon gehen auf das Konto von Soloalbum (Schnitt pro Film: 120.224 Besucher). Die neueste Katastrophe, Der letzte Lude, mitgerechnet. Außerdem gibt es natürlich noch jede Menge dt. Flops, die mit weniger eingesetzten Kopien gestartet wurden.

War's das also?

Natürlich ist die Reihe der dt. Filmflops viel zu lang. An der Qualität liegt es nicht immer. Manch guter dt. Film macht weniger Umsatz als der wesentlich schlechtere US-Kollege. Aber manchmal kann man den Sündenbock gleich ausmachen. So hat Adam & Eva, ein durchaus angenehmes Filmchen, das wohl mit Abstand schlechteste Filmplakat des Jahres. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein vernünftiger Theaterleiter dieses Unding aufgehängt hat. Überhaupt hat von den zehn Flops nur Verschwende Deine Jugend ein ansprechendes Motiv erhalten. Alle anderen Filme schreien geradezu nach Videocover - so verkauft man keine Filme!

Andererseits können wir uns damit trösten, dass auch Amis Flops hinlegen können: Groupies Forever, Moonlight Mile, Mann umständehalber abzugeben, Stürmische Liebe, Halbtot, Auto Focus, Adaption., Voll Frontal und Below sind ebenfalls kläglich in jeweils über 100 Kinos gescheitert und unter der 100.000- Besuchermarke geblieben (von der italienischen Katastrophe Pinocchio mit insgesamt 43.720 Besuchern aus 221 Kinos ganz zu schweigen).

Mit bis jetzt 9,3 Mio. Besuchern für dt. Filme in den Top 100 des Jahres 2003 liegen wir nach sechs Monaten schon besser als nach zwölf Monaten der Jahre 1998 (9,0 Mio.) und 1995 (7,0 Mio.). Aber von einem Topergebnis wie im Jahr 2001 (30,2 Mio. - ohne Bullys Manitu immerhin 18,5 Mio.) sind wir natürlich noch weit entfernt. Aber es starten ja noch ein paar Erfolgskandidaten im zweiten Halbjahr:

Es besteht also doch noch Hoffnung, die dt. Besucherzahlen wenigstens noch zu verdoppeln. Und wenn nicht, dann haben wir ja nächsten Sommer den neuen Bully-Film...

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