Last Update: 23.06.10

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MARK G.'s FAZIT - DAS KINOJAHR 2003

und High Hopes für 2004

 

Pi-Jays Top Ten und Flop Five des Jahres 2003

 

1. QUALITÄT

Qualitativ gesehen war 2003 auf jeden Fall eine Steigerung gegenüber dem Vorjahr, immerhin vier Filme bekamen von mir die Note 1-, im Jahr zuvor reichte die Note 2+ zur Spitzenposition. Hier sind meine vorläufigen* Top Ten des Jahres 2003:

 

1. Good Bye Lenin!

2. In America

3. Der Herr der Ringe - Die Rückkehr des Königs

4. The Hours - Von Ewigkeit zu Ewigkeit

5. Frida

6. Final Destination 2

7. X-Men 2

8. Nicht auflegen!

9. BarberShop

10. Grabgeflüster

 

*Diese Liste ist selbstverständlich nur eine Momentaufnahme, da ich natürlich nicht alle Filmpremieren des Jahres 2003 gesehen habe. In meiner Liste von möglichen Top Ten-Kandidaten befinden sich 25 Filme, die ich noch sehen muss, darunter Filme wie Mystic River, Master and Commander, Rosenstraße, Chihiros Reise ins Zauberland, Long Walk Home, 25 Stunden etc., hinzu kommen noch etliche DVD-Premieren. Außerdem gewinnen manche Filme bei einer zweiten Sichtung, manche Filme verlieren im Laufe der Zeit an Qualität.

 

Natürlich gab es 2003 auch Enttäuschungen und Stinker. Ich unterscheide bewusst zwischen Enttäuschungen und schlechten Filmen, da ein Film recht gut sein, die in ihn gesetzten Erwartungen aber dennoch enttäuschen kann, während schlechte Filme einfach nur schlechte Filme sind. Bei den Stinkern zähle ich nur die Filme auf, die ich auf einer Kinoleinwand gesehen habe. Die schlechtesten Filme des Jahres sind für mich demnach:

 

1. Hulk

2. Femme Fatale

3. Lara Croft: Tomb Raider - Die Wiege des Lebens

 

Die größten Enttäuschungen sind:

 

1. Die Matrix-Sequels

2. Dreamcatcher

3. Ein (un)möglicher Härtefall

 

 

2. BOX OFFICE DEUTSCHLAND

Top Ten 1. Quartal: -13 %

Top Ten 2. Quartal: -7 %

Top Ten 3. Quartal: -15 %

Top Ten 4. Quartal: -2 %

Diese Zahlen sagen alles und trotzdem spiegeln sie nicht das ganze Bild wieder. Das größte Minus gab es natürlich im dritten Quartal, als der Jahrhundert-Sommer wütete. Aber auch die restlichen Quartale versagten auf fast ganzer Linie. Neben der hässlichen Fratze der Piraterie sind hauptsächlich die US-Studios für den Niedergang im zweiten Jahr in Folge verantwortlich. Und dies lässt sich ganz einfach nachvollziehen: Geht einmal die erfolgreichsten Filme des Jahres 2003 durch und sucht nach Filmen, die (realistisch gesehen!!! - also im Vergleich zu anderen Filmen) mehr Besucher verdient hätten, ich komme unter den Filmen, die ich gesehen habe, nur auf Final Destination 2 (im Vergleich zum ersten Teil) und In America (im Vergleich mit anderen Jim Sheridan-Filmen). Stattdessen finden wir viele Filme, bei denen wir uns nur wundern können, dass sie doch noch so viele Besucher hatten...

Gott sei Dank sprang der deutsche Film in die Bresche und verhinderte noch schlimmere Besucherzahlen. Mit über 20 Mio. Besuchern schafften die deutschen Filme des Jahres 2003 die vierthöchste Gesamtbesucherzahl der letzten zwanzig Jahre! Doch der Erfolg deutscher Produktionen geht noch weiter:

- Caroline Link gewann dieses Jahr den Oscar für Nirgendwo in Afrika, der in den USA $6,2 Mio. einspielte.

- Katja Riemann gewann bei den Filmfestspielen in Venedig als beste Darstellerin für Rosenstraße.

- Good Bye Lenin! sahnte nicht nur die wichtigsten deutschen und europäischen Filmpreise ab, er war auch an den Kinokassen ausserhalb Deutschlands ein Erfolg. So sahen den Film in Frankreich bislang 1,3 Mio. Besucher, in GB spielte der Film über eine Million Pfund ein.

- Und auch Das Wunder von Bern kam bei bisherigen Filmfestival-Sichtungen gut an.

 

Top-Verleiher des Jahres war Warner Bros. im Verbund mit X-Filme. Trotzdem muss hier noch einmal erwähnt werden, dass der Verleih fast jeden New Line-Film in den Sand gesetzt hat - und deren Die Rückkehr des Königs hätte ja wohl jeder erfolgreich ins Kino bringen können...

X-Filme profitierte natürlich hauptsächlich von Good Bye Lenin! und hatte mit drei Filmen in den Top 100 mehr Besucher als der übliche deutsche Top-Verleih Constantin.

 

 

3. BOX OFFICE USA

25 $100 Mio.-Erfolge, mindestens fünf weitere Filme überschreiten diese Summe in den nächsten zwei Monaten (gegenüber insgesamt 24 Blockbuster im Vorjahr), sechs Filme über der $200 Mio.-Marke, neue Startrekorde im April, Mai, Juni, Oktober und Dezember inkl. der besten Startwoche aller Zeiten (Matrix Reloaded), das klingt alles sehr imposant. Tatsächlich trat das Box Office aber auf der Stelle, zum ersten Mal seit 1991 gibt es keinen Zuwachs bei den Einnahmen. Dies bedeutet bei gleichzeitig höheren Ticketpreisen einen Besucherrückgang um etwa 4 % (die endgültigen Zahlen werden im März bekannt gegeben).

 

Trends:

- Sequels, Sequels, Sequels, insgesamt 25 Stück. Obwohl zehn Fortsetzungen mehr als $100 Mio. einspielten, gab es nur neun Sequels, die inflationsbereinigt mehr Kohle gemacht haben als deren Vorgänger (s.a. Sequelmania).

- Dimension kann's noch immer: Spy Kids 3-D (Mission 3D) und Scary Movie 3 sind Blockbuster-Sequels, die mehr eingenommen haben als Teil 2.

- Disney-Filme, die im oder auf dem Meer spielen, sind $300 Mio.-Blockbuster.

- Steve Martin ist der Eddie Murphy des Jahres. Soll heißen: Ehemals populärer Komödiant feiert Comeback mit familientauglichen Komödien, in Martins Fall Haus über Kopf - Betreten auf eigene Gefahr und Im Dutzend billiger.

- Die Horrorikonen Freddy, Jason und Leatherface meldeten sich eindrucksvoll zurück.

- Filme mit der Altersfreigabe "R" (ohne Begleitung der Eltern erst ab 17 Jahre freigegeben) können durchaus Blockbuster werden: Matrix Reloaded, Terminator 3, Bad Boys II, Matrix Revolutions, American Pie 3.

 

Studios:

- Studio des Jahres ist eindeutig Buena Vista. Es lieferte mit Fluch der Karibik und der Pixar-Produktion Findet Nemo nicht nur zwei Triple-Blockbuster, unter den 19 Produktionen im Verleih wird nur Cold Creek Manor - Das Haus am Fluss Verluste einfahren (es sei denn, er wird im Ausland oder auf Video ein Riesenhit). Einem Einspiel von etwa $1,5 Milliarden stehen Produktionskosten von etwa $0,8 Milliarden gegenüber.

- Auf Platz 2 folgt Sony mit ca. $1,3 Milliarden, davon entfallen aber $0,5 Milliarden auf die Revolution Studios. Die Silber-Medaille ist aber teuer erkauft, denn die 18 Columbia, 2 Screen Gems und 1 TriStar-Titel kosteten insgesamt etwa $1,2 Milliarden.

- Einen ähnlichen Pyrrhus-Sieg errang die drittplatzierte Warner Bros., deren 19 Filme zwar etwa $1,2 Milliarden einspielen werden, insgesamt aber auch $1,2 Milliarden kosteten. Es muss beachtet werden, dass das Studio nur $55 Mio. an den US-Rechten zu Terminator 3 bezahlen musste, der Film aber insgesamt $175 Mio. kostete. Mit einem US-Einspiel von $150 Mio. ist WB also in der Gewinnzone.

- Universal landete nicht mehr auf dem Treppchen, kann aber sechs $100 Mio.-Erfolge (Bruce Allmächtig und Seabiscuit sind von der Produktionsfirma Spyglass) vorweisen. Einem Einspiel von etwa $1,1 Milliarden für 14 Filme stehen nur Kosten von ca. $0,9 Milliarden gegenüber. Da die Firma Working Title mit Johnny English, Tatsächlich...Liebe und Der Super-Guru drei Produktionen beisteuerte, die in Europa wesentlich erfolgreicher waren, sieht die weltweite Bilanz sogar noch ein wenig besser aus.

- Mit nur elf Filmen ist New Line auf Rang 5 zu finden, diese elf Filme kosteten nur $0,35 Milliarden, werden aber insgesamt $0,9 Milliarden eingespielt haben. Mit Ausnahme von Willard und The Real Cancun, die beide nicht viel kosteten, kam jeder Film in die Gewinnzone, am eindruckvollsten taten dies Texas Chainsaw Massacre ($9 Mio. Kosten/$80 Mio. Kasse) und Buddy - Der Weihnachtself ($33 Mio./~$175 Mio.). Natürlich wird auch Der Herr der Ringe - Die Rückkehr des Königs dicke Gewinne schreiben.

- 20th Century Fox ist noch einmal mit einem blauen Auge davon gekommen. Deren vierzehn Produktionen werden auf ein Endergebnis von knapp $0,9 Milliarden kommen, bei Produktionskosten von etwa $0,7 Milliarden. Ohne die Marvel-Comic-Verfilmungen Daredevil und X-Men 2 sähe das Jahr viel düsterer aus.

- Paramount hat ein katastrophales Jahr hinter sich. Deren 14 Filme spielten nur etwa $0,6 Milliarden ein und kosteten die gleiche Summe. Zu den großen Verlusten gehören The Core, Timeline und Lara Croft: Tomb Raider - Die Wiege des Lebens. Da das Studio meist Koproduktionen bevorzugt, muss es die Verluste nicht alleine tragen. Mit Wie werde ich ihn los - in 10 Tagen? und The Italian Job gab es nur zwei Filme, die gerade noch die $100 Mio.-Hürde genommen haben.

- Disneys Tochterfirma Miramax und deren Tochterfirma Dimension haben ein gutes Jahr hinter sich. Deren Filme spielten eine halbe Milliarde Dollar ein. Da viele Filme nur Pick-Ups sind (Filme, die ein Verleih ins Programm nimmt, aber nicht produziert hat), sind die Produktionskosten der Filme, die auch die Pick-Ups beinhalten, von etwa $0,4 Milliarden nicht relevant.

- Ohne 007 kann MGM immerhin eine schwarze Null schreiben. Einem 8-Filme-Einspiel von $300 Mio. stehen Produktionskosten von $246 Mio. gegenüber.

- DreamWorks hat das mieseste Jahr seiner jungen Geschichte hinter sich. Von den sechs SKG-Produktionen kam nur Old School in die Gewinnzone. Sollte House of Sand and Fog etwa $20 Mio. einspielen, dann stehen Einnahmen von $184 Mio. Ausgaben von $175 Mio. gegenüber. Das Studio hatte mit Ein Kater macht Theater, Seabiscuit und Paycheck - Die Abrechnung noch drei Koproduktionen mit Universal bzw. Paramount, aber auch diese drei Filme schreiben höchstens eine schwarze Null.

 

Unter den Arthouse-Verleihern überzeugte im Jahr 2003 vor allem Fox Searchlight mit Kick It Like Beckham ($32,5 Mio.), 28 Days Later ($45,1 Mio.) und In America (~$10-20 Mio.) und Universals Tochterfirma Focus mit Lost in Translation (~$35 Mio.), 21 Gramm (~$20 Mio.), Deliver Us from Eva ($17,4 Mio.) und Swimming Pool ($10,1 Mio.). Sony Classics kann immerhin noch Nomaden der Lüfte ($10,8 Mio.) vorweisen, während MGM's United Artists ausgerechnet mit dem Horrorfilm Jeepers Creepers 2 ($35,4 Mio.) punktete. Paramount Classics und New Lines Tochterfirma Fine Line spielten kaum eine Rolle.

 

 

4. AUSBLICK 2004

a) Box Office Deutschland

Box Office-technisch sollte es nach zwei Minusjahren in Folge eigentlich wieder bergauf gehen. Mein Optimismus beruht nicht so sehr auf das erste Jahresdrittel, das höchstwahrscheinlich etwas schwächer sein wird als im Jahr 2003, sondern auf das zweite Jahresdrittel.

Im Mai/Juni/Juli/August 2003 gab es mit Matrix Reloaded und Bruce Allmächtig nur zwei Filme, die die 3 Mio.-Besucherhürde übersprangen. Dieses Jahr gibt es mit Harry Potter und der Gefangene von Askaban und dem neuen Bully-Film (T)Raumschiff Surprise - Periode 1 schon mal zwei Filme, die mit Sicherheit die 6 Mio.-Besuchermarke überschreiten werden. Zusätzlich starten Blockbusterkandidaten wie Wolfgang Petersens Troja, Roland Emmerichs The Day After Tomorrow, die Sequels Spider-Man 2 und Shrek 2 sowie eventuelle Kassenfüller wie Stephen Sommers' Van Helsing, die Comic-Strip-Verfilmung Garfield und Starkino wie der Coen-Brüder-Film Ladykillers mit Tom Hanks und I, Robot mit Will Smith.

Ohne eine Nov./Dez.-Kombination Harry Potter/Herr der Ringe bzw. Findet Nemo/Herr der Ringe werden die letzten beiden Monate des Jahres kaum mit den Vorjahren mithalten können. Aber dieses Geschäft ist ja immer für ein paar Überraschungen gut...

Meine Prognose:

1. Quartal: - 5 %

2. Quartal: +30 %

3. Quartal: +35 %

4. Quartal: -5 %

Dies würde ausreichen, um wenigstens das Ergebnis des Jahres 2002 zu erreichen, dem zweitbesten Kinojahr der jüngeren Geschichte.

 

Der deutsche Marktanteil wird natürlich von Bully gerettet, andere deutsche Millionenseller könnten Mädchen Mädchen 2 und Der Untergang sein. Natürlich gibt es noch jede Menge andere potentielle Kandidaten, ich bin aber notorisch schlecht im Einschätzen von deutschen Filmen - zumindest so weit im voraus.

 

b) Box Office USA

Auch hier rechne ich mit einem Aufwärtstrend ab März 2004, der bis November andauern dürfte, im Dezember fehlt natürlich ebenfalls ein Herr der Ringe-Film (Die Rückkehr des Königs spielte allein im Dezember 2003 knapp $250 Mio. ein!).

 

Mögliche $200+ Mio.-Kandidaten sind in meinen Augen:

Troja, Shrek 2, The Day After Tomorrow, Harry Potter und der Gefangene von Askaban, Spider-Man 2, The Incredibles, The Polar Express

$150 Mio. sind durchaus drin für:

Van Helsing, A Shark Tale, Garfield, The Terminal, The Village, National Treasure, Starsky & Hutch, Alexander, Meet the Fockers, Lemony Snicket's A Series of Unfortunate Events, I Robot, Spanglish, Collateral

 

 

c) Antizipation

Folgende zehn Filme erwarte ich am sehnsüchtigsten:

1. Incredibles - Die Unglaublichen

(Pixar)

2. Troja

(Petersen)

3. Spider-Man 2

(Peter Parker)

4. Hellboy

(David Hyde Pierce)

5. The Day After Tomorrow

(obwohl Emmerich schon immer starke Trailer, aber schwache Filme ablieferte)

6. Shrek 2

(loved the first one)

7. The Stepford Wives

(Frank Oz & Scott Rudin & Matthew Broderick & Joan Cusack & Glenn Close & Christopher Walken, ach ja, die Kidman auch noch)

8. The Terminal

(Spielberg)

9. The Aviator

(Scorsese)

10. The Village

(Shyamalan)

 

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